1. Internationaler Eisenacher Kompositionspreis

Johann Sebastian Bach wurde 1685 in Eisenach/Deutschland geboren. Die Stadt Eisenach hat in diesem Jahr erstmals den Internationalen Eisenacher Kompositionspreis für Orchester ausgeschrieben.

 

Gewonnen hat den Preis Acácio Piedade aus Brasilien, der derzeit in Weimar an der Hochschule für Musik Franz Liszt eine Gastprofessur innehat.  23 Einsendungen aus 12 Ländern waren im Rennen. „Divertimento für Kontrasubjekte“ lautet der Titel seines Werkes, mit dem er eine fünfköpfige, international besetzte Jury unter Vorsitz der Dresdner Komponistin Annette Schlünz überzeugte.   

Der Preis war mit 2.000 Euro dotiert und wurde von arcona Hotels & Resorts/ Steigenberger Hotel Thüringer Hof Eisenach gestiftet.

 

Das Preisträgerwerk wird am 16. August 2019 von den Musikern der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach unter der Leitung von Alexej Kornienko in einem Preisträgerkonzert zum „Sinfonischen Wochenende“ in der Eisenacher Wandelhalle uraufgeführt. Zwei weitere Aufführungen sollen nach Möglichkeit und Absprache in den Konzertreihen des Orchesters im Landestheater Eisenach sowie im Kulturhaus Gotha in der Spielzeit 2019/2020 oder 2020/2021 stattfinden. Acácio Piedade räumt der Thüringen Philharmonie Gotha- Eisenach die Rechte zur Aufführung des Preisträgerwerkes ein.

 

Die neue Komposition weißt einen Bezug zum Schaffen von Johann Sebastian Bach auf. Als Inspirationsgrundlage dafür diente der Grafikzyklus „Hommage à Jean Sebastian Bach“ von Victor Vasarely, welcher im Bachhaus Eisenach gesammelt wird.

 

Zum Preisträger

Acácio Piedade wurde 1961 in Itapeva, Brasilien, geboren. Er studierte Komposition und Dirigieren an der Universität von Campinas, wo er in 1985 diplomiert wurde. Sein HauptfachKomposition studierte er bei Almeida Prado, Damiano Cozzella, Hans Joachin Koellreutter, unter anderem. Seit 1998 ist er Dozent für Komposition und Analyse an der Staatlichen Universität von Santa Catarina in Florianópolis, Brasilien (UDESC). Nach seiner Promotion (2004), arbeitete er an der Universität Paris Sorbonne als Postdoktorand. Sein aktuelles Projekt führte ihn nach Weimar an die Hochschule für Musik Franz Liszt, wo er im Rahmen einer Gastprofessur die Verbindungen zwischen Komposition und kultureller Grundlage erforscht. Sein Werk umfasst derzeit zirka 100 Kompositionen, viele von denen in Konzerten und Festivals in Südamerika und Europa aufgeführt wurden. Seit 2018 ist er Mitglied der Deutsche Komponisten Verband.

 

Die Ausschreibungskriterien waren

  • Mindestalter des Komponisten zum Zeitpunkt der Einsendung: 20 Jahre
  • Dauer des neuen Werks: bis zu 15 Minuten
  • Erlaubte Besetzung: 2.2.2.2.-4.2.3.0.-Pauke-Percussion (Max 3 Spieler)(große Trommel, kleine Trommel, 2 Buckelgongs, Röhrenglocken, Ocean Drum, usw.)
  • Streicherbesetzung: 10-8-6-5-3

 

Empfehlungen der Jury des Internationalen Eisenacher Kompositionspreises

Das Sinfonische Wochenende mit dem Preisträgerkonzert des Internationalen Eisenacher Kompositionspreises ist zu Ende. Das Preiswerk von Acácio Piedeade ist in der Wandelhalle erklungen. Darüber hinaus gibt es aber fünf nichtdotierte Förderpreise als Empfehlungen für andere Konzertprogramme und Veranstalter. Mit den Empfehlungen soll die sehr hohe künstlerische Qualität der fünf benannten Werke wertschätzend zum Ausdruck gebracht werden. Die Förderpreise hat die Jury des Eisenacher Kompositionspreises unter Vorsitz der Komponistin Annette Schlünz (Dresden/Straßburg) ermittelt.

 

„Das Werk „wahrlich...“ von Steven Heelein liegt der Jury als Empfehlung besonders am Herzen. Dazu heißt es in der Begründung: „Eine große Klangsinnlichkeit wohnt ihm in der Idee des Echos zu Bachs Matthäus-Passion inne. Die weiteren genannten Stücke Stücke erscheinen uns interessant und würdig aufgeführt zu werden. Wir möchten sie dem Orchester als Vorschlag zur Aufführung geben. Auch, um Werke mit dem Bezug zum Grafikzyklus „Hommage à Bach“ von Victor Vasarely, auf den sich die Wettbewerbsausschreibung bezog, in ein Konzertprogramm aufzunehmen.“

 

wahrlich...für Orchester

von Steven Heelein (*1984)

 

Heelein studierte Kirchenmusik und Dirigieren in Regensburg, private Kompositionsstudien führten ihn zu Franz Hummelnach Riedenburg.

Für seine Werke nahm er schon mehrere Preise und Auszeichnungen entgegen (Kompositionspreis der Oper Leipzig - 2019, Nikolaus-Fheodoroff-Kompositionspreis des Landes Kärnten - 2018, Kompositionspreis des Deutschen Musikwettbewerbes - 2017,

Kompositionspreise bei den Weimarer Tagen für zeitgenössische Musik - 2015 und 2016 u.a.). Er unterrichtet als Professor für Dirigieren an der HfK-Bayreuth und ist Dozent für Chorleitung und Komposition an der HfKM-Regensburg. Nebenbeschäftigung als Autor und Aktionsmaler.

 

 Mit der folgenden Reihenfolge der weiteren  „Empfehlungen“ ist keine künstlerische Wertung verbunden. Alle genannten Werke sind gleich stark gewichtet:

 

DER KANTOR Hommage à Bach

von Federico Cumar (*1979)

 

Der italienische Komponist und Posaunist, Federico Cumar studierte Komposition und Philosophie an der Universität Pavia. Als Posaunist spielt er regelmäßig Jazz und klassische Musik.

Unterricht in Komposition erhielt er von Renato Miani, Massimo Priori und Alberto Colla und er besuchte Kompositionsworkshops mit James MacMillan, Fabio Vacchi und Peter Maxwell-Davies.

Er erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den ersten Preis beim “Concorso 2 Agosto” (Bologna, 2006), mit dem Stück Papageno made me write this piece für Flöte und Orchester und den ersten Preis beim “Potsdamer Divertimenti” Kompositionswettbewerb (Potsdam, 2008) mit  Brick, für Solo-Pauke und Orchester. In Zusammenarbeit mit der Associazione Motoperpetuo-Pavia realisierte er das Jazz-Melodram Kublai für  Sprechstimme und sieben Instrumente sowie Seven Sins Suite, eine polystilistische Suite für ensemble. Mit Preludio tudertino, einer Komposition für Studentenorchester, hat er kürzlich (Mai 2019) den “Città di Todi” Kompositionspreis erhalten.

 

 

Sage für Orchester

von Alexander Eichmann (*1961)

 

Der Komponist, Musiker und Musikpädagoge Alexander Eichmann wurde im Jahre 1961 in Tobol/Russland geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde er als Jungstudent im Fach Knopfakkordeon und Orchesterleitung am Konservatorium Rudniy, Studienfortsetzung  in Ekaterinburg. 1993 Übersiedlung nach Deutschland, dann Lehramtsstudium Musik in Köln. Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, Eichmann kann Kompositionen in allen Gattungen vorweisen. Außerdem engagiert er sich als Musikschullehrer für MPI Foundation (Washington), in dem er sich für die Optimierung der Schulbildung von Kindern mit Migrationshintergrund einsetzt. So wurde er 2017 im Namen der Bundesrepublik Deutschland für die Ehrenamtliche Tätigkeit vom Bundesminister des Innern Thomas De Maiziere ausgezeichnet. Derzeit lebt und arbeitet der Komponist in Hürtgenwald (Deutschland).

 

 

I had a Dream: Decreation für Orchester

von Snežana Nešić (*1972)

 

Snežana Nešić stammt aus Serbien. Sie studierte Komposition und Akkordeon an der Musikhochschule "P. I. Tschaikowsky" in Kiew und an der HMTM Hannover. Seit 2007 ist sie Dozentin für Neue Musik und Komposition an der HMTM Hannover und seit 2018 auch an der HMT Leipzig. Im Studienjahr 2014/15 übernahm sie eine Gastprofessur für Komposition an der Universität in Skopje. Sie gewann u.a. den 1. Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb des Molinari Quartetts und 2015 wurde ihre Oper „The Rain Passed Over“ im Rahmen des Festivals „Oper’Actuel-Work in Progress“ in Montréal ausgezeichnet.  Künstlerresidenzen u.a. im Casa Baldi (Deutsche Akademie Rom/Villa Massimo), im Goethe-Haus Rom und im Deutschen Studienzentrum in Venedig. Kompositionsaufträge erhielt sie u.a. vom Gewandhaus zu Leipzig, der Philharmonie Luxemburg, der Staatsoper Hannover, dem Ensemble Contemporain de Montréal und der Kammeroper Köln.  Außerdem wurden ihre Kompositionen im Rahmen der Biennale Salzburg und der Musik der Jahrhunderte Stuttgart aufgeführt.

 

 

B

A

C

H

S

R A U M

Hommage an Bach für Orchester

von Ruiqi Wang (*1987)

 

Ruiqi Wang, in Jilin/China geboren, erhielt im Alter von fünf Jahren ersten  Klavierunterricht. 2004-2017 Bachelorstudium mit Masterabschluss und Promotion am Central Conservatory of Music mit einer Arbeit über die Oper „Soldaten“ des Komponisten Bernd Alois Zimmermann. 2014-2016 Fortführung ihres Kompositionsstudiums bei Manfred Stahnke an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Zusammenarbeit mit renommierten Ensembles für zeitgenössische Musik in Peking und in Europa. 2018 wurde ihre Komposition „Inner Voice“ für den 200 Geburtstag von Karls Marx für die „Wild Song Concert Season“ ausgewählt und in Trier, dem Geburtsort von Karl Marx uraufgeführt. Zahlreiche Orchesterwerke sind entstanden, zur Zeit arbeitet sie am Central Conservatory of Music in Peking am Lehrstuhl für Komposition des international renommietren Komponisten Guo Wenjing.

 

 

Otto Wanke

Metamorphosis für Orchester

von Otto Wanke (*1989)

 

Der in Tschechien geborene Otto Wanke lebt in Österreich. Mit 18 nahm er privaten Kompositionsunterricht, mit 19 begann er Jazzkomposition am Jazz Konservatorium in Prag zu studieren. Als Komponist war er in dieser Periode vor allem im Bereich der Kammermusik tätig. Für größere Besetzungen schrieb er das Stück On The Horizont für Big Band und Movements für Streichorchester. In dieser Zeit spielte er in unterschiedlichen musikalischen Formationen als Pianist und Bassist und sammelte Studioerfahrungen.

In Wien studierter er klassische Komposition bei Wolfgang Liebhart, sowie mediale und elektroakustische Komposition bei Karlheinz Essl und Iris ter Schiphorst an der

Musikuniversität Wien und am MUK studierte. Hier begann er ebenfalls als Dirigent und

Tonmeister tätig zu sein. Als Instrumentalist und Komponist hatte er in dieser Zeit bereits

zahlreiche Konzerte in verschiedenen Ländern Europas – u.a. im Essl Museum in Klosterneuburg, Bundeskulturministerium in Wien, Reduta-Saal in Prag.

Im Jahr 2017 hat er den Gustav-Mahler-Wettbewerb gewonnen. Im Rahmen von diesem Projekt hat er mit Wolfgang Mitterer, Paul Gulda und Christoph Cech an einem Oratorium

zusammengearbeitet. Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge wie zum Beispiel für Festival Achtbrücke in Köln, Leicht über Linz oder EXPAN in Klagenfurt oder Orchesterstück für Staatstheater in Cottbus. Seit März 2018 ist er als Assistent an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien beschäftigt – Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie.

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