Der untere Kartausgarten - Sengelsbachwiese

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand der Kartausgarten nur aus einem relativ kleinen Bereich rund um das Gärtnerhaus. In der Zeit des Hofgärtners Jäger vergrößerte man den Garten, indem mehrfach Privatgärten erworben, komplett umgestaltet und mit dem alten Kartausgarten verschmolzen wurden. In der Zeit von 1860 bis 1873 kam die westliche, d. h. die untere Erweiterung hinzu. Dieser untere „Neue Karthaus-Garten“ im Wiesengrund am Sengelsbach wurde durch einen geschwungenen Hauptweg erschlossen. Ein Nebenweg verbindet den unteren mit dem oberen Gartenteil. Dieser Weg mit Treppenanlage führt zum Lindenaussichtsplatz.


Im Zusammenhang mit dem Bau der „Neuen Karthäuser Straße“ (heute Teil der Wartburgallee) in den Jahren 1896 bis 1900 wurde der westlichste Teil des unteren Kartausgartens abgetrennt und der dortige Teich verfüllt und überbaut. In dieser Zeit erfolgte auch die unterirdische Verlegung des Sengelsbaches. Obwohl der Bach seitdem nicht mehr sichtbar ist, blieb er Namensgeber für den unteren Gartenteil. Auf dem damals „übrig gebliebenen Reststück des Gartens“ – auf der anderen Seite der Wartburgallee – entstand Anfang der 1980er Jahre das 1983 eingeweihte „Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ der Künstler Anke und Siegfried Besser.


In Folge des Straßenneubaues am Ende des 19. Jahrhunderts wurde 1898 noch eine weitere Fläche dem Kartausgarten entzogen: Hofkonditor Franz Schmitz ließ von 1900 bis 1901, südlich der späteren Wandelhalle, ein repräsentatives Gebäude (später Pionierhaus, heute Wartburgallee 55) errichten. Die Herauslösung weiterer Flächen aus dem Kartausgarten und die nachfolgende private Bebauung der Sengelsbachwiese entlang der späteren Wartburgallee konnte jedoch durch anhaltende Bürgerproteste in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg verhindert werden. Heute wird die Sengelsbachwiese für Veranstaltungen, z. B. für den Kinderzirkus genutzt.

HÄTTEN SIE ES GEWUSST?

IM KARTAUSGARTEN LIEGT NOCH EIN URALTER GRABSTEIN…

 

Es gibt noch einen sichtbaren Rest unseres ehemaligen Klosterfriedhofes. Etwas versteckt liegt ein uralter Grabstein hier im Kartausgarten. Vielleicht entdecken Sie ihn! Heute ist die Inschrift verwittert und nicht mehr lesbar. 1712 wurde der einstige Text notiert, so dass wir heute wissen, dass der Stein ehemals zum Grab „Günthers von Smyra“ (Smyra = Schmira bei Erfurt) gehörte, der 1428 verstarb. Er war Vikar am Dreikönigsaltar der Frauenkirche.

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