MARLINE UND HERMANN VON ROTENHAN
Freiherr Georg von Riedesel starb 1854. Durch die Heirat seiner Tochter Marie Caroline, genannt Marline, ging der Besitz vertraglich 1856 an die Familie der Freiherren von Rotenhan über. Marline hat neun Kindern das Leben geschenkt.
Es gibt leider keine authentischen Quellen, die bezeugen, dass die Ehe von Marline und Hermann von Rotenhan sehr glücklich gewesen sein muss. Aber ihr Ehegatte hat besondere Plätze in den Neuenhöfer Wäldern und Fluren nach ihr benannt: Der “Marienblick”, die Aussicht vom Hornberg zur Wartburg, ist Marie Caroline von Riedesel, genannt Marline, gewidmet. Der “Verlobungsplatz” soll an die Verlobung von Marline von Riedesel mit dem Freiherrn von Rotenhan im Jahre 1828 erinnern. Und schließlich das “M” am Kleinen Eichelberg - schon aus weiter Entfernung war dort ein großes aus Lärchen gebildetes „M“ (für Marline) zu erkennen. Heute ist dies nicht mehr erkennbar. Damals bildete es vom Schlosspark aus, den Endpunkt einer Sichtachse.
Das Schloss ließ Georg von Rotenhan, ein Sohn von Marline von Rotenhan geb. Riedesel, 1863 und 1864 in neugotischer Formensprache erbauen. Es hat sich in seiner äußeren Erscheinungsform bis heute nicht verändert und wurde an fast der gleichen Stelle wie sein Vorläufer errichtet. Obwohl es während der Petzoldschen Schaffensperiode in Neuenhof noch nicht existierte, entspricht das Schloss in vielerlei Hinsicht dem von ihm beschriebenen Idealzustand für ein zentrales Parkgebäude.
Obwohl rechtlich nicht zum Park im engeren Sinne gehörig, ist die Kirche unerlässlicher Bestandteil des Parkensembles. Durch die enge Nachbarschaft, von Schloss und Kirche, entsteht das architektonische Kernstück es Parkes.
Der Brunnen am Rande des Schlosshofes muss zur Erstausstattung gerechnet werden, da er bereits in der Karte von 1844 eingezeichnet ist. Lange Zeit befand er sich in einem sehr schlechten Zustand, konnte aber 2020 restauriert werden.
Das Kriegerdenkmal neben der Kirche wurde für die Gefallenen der beiden Weltkriege auf dem Gelände des historischen Friedhofes errichtet. Mittlerweile ist es zu einem festen Bestandteil des Parkes geworden.
Der ehemalige Kemenatenteich entspricht in seiner heutigen Größe und Ausdehnung fast genau dem Gewässer der historischen Anlage. Bei Restaurierungsarbeiten wurden 1994 die Pfähle entdeckt, mit denen die Gewässerkonturen abgesteckt waren. Das Wasser wurde bis zu der wiedergefundenen Linie aufgestaut. Seine Hauptfunktion bestand darin, Spiegelfläche für den Schlosshügel und die darauf befindlichen Gebäude zu ein. Leider hat die durch ungeklärte Abwässer verursachte Verunreinigung des Gewässers zu einer teilweisen Verlandung geführt. Ein Teil der Teichfläche ist mit einem Bestand der Gelben Schwertlilie (Iris pseudacorus) bewachsen. Auch der Japanische Knöterich, eine invasive Pflanze, ist hier heimisch geworden.
Der Reiz einer kleinen Wasserfläche beruht vornehmlich auf einer schönen Spiegelung. Ob es wohl gelingen wird, den Kemenatenteich wiederherzurichten? Das war zu meiner Zeit besonders dadurch reizvoll, da der Teich sowohl vom Schlosshügel, als auch von der gegenüberliegenden Seite betrachtet werden konnte. Durch die windgeschützte Lage bedingt war die Spiegelwirkung erstaunlich oft gegeben.
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