Eisenacher Stadtpark

Der Stadtpark einschließlich des Stadtwaldes ist mit seiner zirka 26,7 Hektar die größte und gleichzeitig eine der bedeutendsten öffentlichen Grünflächen der Stadt.  2001 wurde die erstmalige denkmalschutzrechtliche Zielstellung beschlossen. Im ISEK 2030 ist die Aufwertung und Anbindung des Parks an die Innenstadt festgeschrieben. Als Vorbereitung für die Umsetzung dient nun die Fortschreibung der denkmalschutzrechtlichen Zielstellung, die an die heutigen Rahmenbedingungen angepasst ist.

 

Als freischaffender Gartenkünstler und im Auftrag des sächsischen Königshauses realisierte Max Bertram zahlreiche gärtnerische Anlagen, unter anderem auch den Stadtpark der Stadt Eisenach. Er war königlich-sächsischer Gartenbaudirektor und Gartenbaupädagoge. Der Gartenkünstler Eduard Petzold schlug im Kontext mit dem Bau der Villa Pflugensberg zur weiteren Gestaltung der Flächen des Stadtparks den Garteningenieur Max Bertram vor, dieser lieferte im Jahr 1889 einen ersten passenden Entwurf.

Entwicklungsperspektiven für Eisenacher Stadtpark neu verankert

Der Stadtpark, die größte öffentliche Grünanlage der Stadt, soll künftig unter einer neu angepassten denkmalschutzrechtlichen Zielstellung weiterentwickelt werden.

 

Mit diesem Schritt wird die historische und kulturelle Bedeutung des Parks gewürdigt, gleichzeitig werden Pflege- und Gestaltungsziele für die nächsten Jahre definiert, um die Erholungsqualität langfristig zu sichern. Die Fortschreibung des Konzeptes, welches mit dem Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie abgestimmt wurde, dient der Erhaltung und Restaurierung des Stadtparks unter Berücksichtigung seiner historischen Eigenschaften.

 

„Uns ist natürlich bewusst, dass der Park gestalterische und funktionale Mängel aufweist und dringend an die heutigen Bedürfnisse der Eisenacher Bürgerinnen und Bürger angepasst werden sollte, da er seine Funktion als wichtigste innenstadtnahe Grünfläche und Übergang zur offenen Landschaft nicht hinreichend erfüllt“, erklärt Oberbürgermeister Christoph Ihling.

 

Als zentrale grüne Lunge der Stadt sollte der Stadtpark nicht nur Raum für Entspannung und Freizeit bieten, sondern auch das städtische Landschaftsbild und das kulturelle Erbe Eisenachs prägen. Die Zielstellung zielt in ihrer Fortschreibung zudem darauf ab, die Balance zwischen Erhalt, Pflege und moderner Nutzung zu gewährleisten.

 

„Der Stadtpark ist weit mehr als nur eine Grünfläche – er ist ein lebendiges Denkmal, das Generationen von Bürgerinnen und Bürgern geprägt hat. Mit den denkmalschutzrechtlichen Festlegungen wollen wir sicherstellen, dass die Parkanlage auch für die kommenden Generationen nutzbar bleibt“, betont der Oberbürgermeister.

 

Die Entwicklungsperspektiven für die nächsten Jahre sind:

 

Rekonstruktion historischer Strukturen: Wiederherstellung der gesichert umgesetzten Wege- und Sichtbeziehungen einschließlich der Sanierung von Stützmauern an der Moritz-Mitzenheim-Straße.

Erhalt der Gesamtanlage: Entwicklung und Wiederherstellung der Grünstruktur mit den Freiflächen und Gehölzstrukturen im Sinne der Gestaltung Bertrams und zur langfristigen Erhaltung der Parkanlage

Nachhaltige Nutzungskonzepte: Instandhaltung der vorhandenen Gebäude: Villa Pflugensberg, Pförtnerhaus und Wasserwerk.

 

Das Konzept wurde von "Heinisch Landschaftsarchitekten" aus Weimer erstellt und dient der Stadt und möglichen Nutzern als bindende Vorgabe. So ist bereits mit Eigentümern oben genannter Grundstücke vereinbart, dass diese die denkmalfachliche Zielstellung bei der Umgestaltung und Sanierung ihrer Grundstücke berücksichtigen. Ebenso wird die Stadt im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten notwendige Arbeiten zur Grünpflege im Stadtpark realisieren. Dazu zählt das Mähen der 33.800 Quadratmeter Wiesenfläche ebenso, wie das Freischneiden von Sichtachsen und die Unterbindung weiterer Verbuschung.

 

Denkmalpflegerische Zielstellung zum Stadtparkt Eisenach

Anlagen (Pläne) zur denkmalpflegerischen Zielstellung

 

 

 

Nutzungsidee zur denkmalgerechten Nutzung des Stadtparks Eisenach

Im Bearbeitungsprozess der denkmalpflegerischen Zielstellung zum Stadtpark Eisenach ist zu Beginn der Entwicklung der Leitziele und in den Gesprächen mit der Stadt eine Nutzungsidee entstanden. Da diese über die Aufgabenstellung einer denkmalpflegerischen Zielstellung hinausgeht, erfolgt die Darstellung dieser Nutzungsidee gesondert mit einem unabhängigen Plan und der folgenden Erläuterung.

 

Für eine attraktiven Erschließung des Stadtparks im Sinne des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2030 können im Schau- und Waldpark mehrere Themenwege etabliert werden. Diese Wege werden jeweils mit einem thematischen Schwerpunkt versehen, verlaufen an einigen Wegestrecken parallel und binden historische Strukturen in die Nutzung ein. Damit entstehen ein historischer Lehrpfad, ein Spielweg, ein Fitnessweg und ein Naturlehrpfad. Sie führen an verschiedenen Aufenthaltsflächen entlang, welche unter anderem der nördliche Parkeingang oder aber die Flächen an der Gärtnerei sind.

 

Der historische Lehrpfad schlängelt sich in einem Rundweg durch den Bereich nördlich der Villa im Schaupark. Im Verlauf dieses Rundweges wird mit mehreren Informationspunkten über die Parkgeschichte des Stadtparks und der Stadt Eisenach informiert. So können am Parkeingang Informationen und Verbindungen zur Altstadt geschaffen werden, während im Verlauf des Weges die Parkgestaltung Bertrams anhand verschiedener Darstellungen erläutert werden kann. Mit Plänen und Bildern kann zum Beispiel am Türmchen nordwestlich der Villa die technische Ausstattung der Bewässerung und Entwässerung thematisiert werden. Den Höhepunkt findet der Weg an der Villa selbst, wo über den kulturhistorischen Zusammenhang zwischen Gebäude und Park informiert werden kann.

 

Der Spielweg könnte an den Flächen der Gärtnerei mit einem Themenspielplatz, der die gärtnerische Nutzung hier thematisiert, beginnen. Dann verläuft der Spielweg am Teepavillon vorbei, den Hang südlich der Villa entlang und kreuzt den Fitnessweg östlich des Tennisplatzes. Mit punktuellen Spielelementen führt er von dort bis zum heutigen Bolzplatz, der zu einem Waldspielplatz erweitert werden kann. Alternativ kann der Spielweg auch auf dem Weg südlich der Villa und parallel zum Fitnessweg über den Tennisplatz verlaufen sollte Variante 1 aufgrund der Eigentumsverhältnisse nicht möglich sein. Finden alle Gestaltungen von Weg und Spielelementen in zurückhaltender Art und Weise statt, kann auch mit dieser Neunutzung sensibel mit dem historischen Bestand umgegangen werden.

 

Der Fitnessweg kann, wie der historische Pfad, als Rundweg durch den Park verlaufen. Bestenfalls verläuft er nicht parallel zum Spielweg, da sich die Sportler von den spielenden Kindern auch gestört fühlen können. Verläuft er Stellenweise parallel zum Spielweg können sich die Nutzungen aber auch überschneiden. Wichtig ist hierbei eine ebenso zurückhaltende und zeitlose Ausstattung, wie beim Spielpfad. Es sind lediglich ausgewiesene Flächen auszustatten und der restliche Weg als Jogging- oder Walkingrunde zu verstehen.

 

Der Naturlehrpfad führt durch den Waldpark und informiert über die Pflanzen- und Tierarten vor Ort. Mit einem Barfußpfad kann die Nutzung um das Fühlen erweitert werden und der Waldboden von allen Generationen erlebt werden. Zusätzlich kann mit diesem Pfad über die enorme Bedeutung von innerstädtischen Grünflächen für die Gesundheit der Bevölkerung sowie auch zur Anpassung der Stadt an die Folgen des Klimawandels informiert werden.

 

Im gesamten Stadtpark gibt es Flächen, die sich als Aufenthaltsflächen mit erhöhter Aufenthaltsqualität eignen. So zum Beispiel die Obstbaumpflanzung auf der Obstwiese, welche zusätzlich einen schönen Blick über die Stadt Eisenach bis zur Wartburg bietet. Oder auch im Waldpark an der dortigen Wiese, was eine entferntere, ruhigere und natürlichere Aufenthaltsqualität bietet.

 

Hinter der Brauerei gab es, laut Stadtverwaltung Eisenach, zeitweise die Nutzung der Randflächen des Stadtparks als Biergarten mit Blick auf die Stadt Eisenach. Dieser Biergarten könnte als Brauereiterrassen zu einem Begegnungsort wiederbelebt werden.

 

Die Flächen der Gärtnerei bieten sich in Anlehnung an die historische Nutzung als Urban Gardening Bereiche an. Sofern mit dem historischen Bestand sensibel umgegangen wird, kann eine neue Nutzung der Flächen zum Erhalt der Parkanlage beitragen. Zudem können innenstadtnahe Flächen der Bevölkerung zum Gärtnern angeboten werden.

 

Wie in der denkmalpflegerischen Zielstellung zum Stadtpark beschrieben, ist allgemein ein Ausstattungskonzept zu wählen, welches mit einem zeitlosen und dezenten Design überzeugt und so keine ungewollten Adaptionen oder Verfälschungen der Parkgeschichte hervorruft. Dies gilt für alle Ausstattungselemente ob Sitzgelegenheiten, Spielelemente oder Fitnessgeräte. Außerdem ist eine Beschilderung des Parks nicht nur bezüglich der Historie, sondern auch bezüglich der Nutzung der Anlage sinnvoll. Diese ist ebenso dezent und zeitlos zu wählen wie die Ausstattungselemente. Gleiches gilt für die Beleuchtung, wobei hier besonders die Straßen und die Aufenthaltspunkte beleuchtet werden sollten. Zudem gilt hierbei nur so viel Beleuchtung wie nötig einzubauen und insbesondere im Waldpark nur sporadisch Beleuchtung einzusetzen. Dies vermeidet Lichtverschmutzung und ist besser für die Fauna im gesamten Park.

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