DEMOKRATIEFÖRDERUNG IN DER WARTBURGREGION
Analyse, Potenziale und Wege nach vorn – unter diesem Motto luden die beiden Partnerschaften für Demokratie Eisenach/Wutha-Farnroda und Wartburgkreis am vergangenen Donnerstag, 21. März, zur ersten gemeinsamen Demokratiekonferenz ein.
Über 80 Teilnehmende folgten der Einladung in die Hörselberghalle nach Wutha-Farnroda. Gemeinsam eröffneten Jörg Schlothauer, Bürgermeister Wutha-Farnroda, und Heike Apel-Spengler, Ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt Eisenach, die Veranstaltung und gaben einen kurzen Einblick in erfolgreiche Projekte und Ergebnisse des lokalen demokratischen Engagements. Heike Apel-Spengler betonte: „Noch nie war es so wichtig und dringend, dass sich die Zivilgesellschaft vernetzt und engagiert. Nur mit vereinten Kräften wird es uns in Zukunft gelingen, demokratische Werte zu verteidigen. Wir brauchen mehr zivilgesellschaftliche Akteure, die sich in diesen Prozess mit einbringen.“
Steffen Präger und sein Team der Wandelwerft GmbH aus Erfurt präsentierten anschließend wesentliche Ergebnisse der im Jahr 2023 durchgeführten Situations- und Ressourcenanalyse in der Wartburgregion. Betrachtet wurde die Lage in der Region anhand ausgewählter Indikatoren, wie z.B. Siedlungsstruktur, Sozioökonomie oder die politische Situation. Es folgte eine qualitative Befragung von 32 Personen aus Zivilgesellschaft, Bildung, Kirche, Sport, Verwaltung und Politik. 5 Thesen bringen abschließend sowohl Chancen als auch Herausforderungen der beiden Partnerschaften auf den Punkt.
Angeregt diskutierten die Anwesenden im zweiten Teil der Konferenz an Thementischen die Ergebnisse: Wie können die Partnerschaften sichtbarer werden? Wie schaffen wir niedrigschwellige Zugänge zu den lokalen Partnerschaften und zu Fördermitteln? Erste Ideen, wie Schulungen für Antragsteller*innen sowie das Erstellen von Tutorial-Videos fielen gleich mehrfach.
Wie könnten die Ziele der Partnerschaften beispielsweise mit der Sozial- und Jugendhilfeplanung verzahnt werden? Oder auch die Frage danach, wie für mehr Verständnis für Jugendliche geworben werden kann, die sich politisch und sozial engagieren, wurde gestellt. Über Handlungsempfehlungen, wie Qualifizierungsangebote für Jugendliche oder ein Training für lokale Begleiter*innen, wurde an den Thementischen ebenso gesprochen, wie über vorhandene Ressourcen. Die Jugendforen seien zunehmend in der Region verankert und die offene Jugendarbeit wird als Kooperationspartner gesehen. Es brauche jedoch vor allem eine gesicherte Finanzierung von Trägern der Jugendhilfe.
Insbesondere im ländlichen Raum, in kleineren Gemeinden, fühlten sich Menschen häufig nicht ausreichend geschützt, wenn sie sich für die Zivilgesellschaft engagieren. Das führt dazu, dass eine größer werdende gesellschaftliche Gruppe sich abwägend verhält, kristallisierte die Analyse heraus. An einem weiteren Thementisch wurden dazu Lösungsansätze diskutiert, wie mehr lokale Begegnungsformate gerade in Quartieren anzubieten, in denen Bürger*innen auch mit Entscheidungsträger*innen zusammenkommen können.
Martin Rosenstengel, Kreisbeigeordneter des Wartburgkreis, hielt die abschließenden Worte der Konferenz und sprach sich nach den Diskussionsrunden für eine weitere Zusammenarbeit der beiden Partnerschaften aus. Alle Ideen und Handlungsempfehlungen werden zudem in die strategische Ausrichtung der beiden Partnerschaften ab 2025 einfließen. Veränderungen wird auch die neue Förderperiode des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ ab 2025 bringen, auf deren finanzieller Grundlage neben dem Landesprogramm „Denk bunt“, beide Partnerschaften stehen.
Neben neuen Projektideen und der Vernetzung untereinander verwöhnten die Kaffeemühle aus Wutha-Farnroda und das Restaurant Krug aus Wutha-Farnroda mit gutem lokalem Essen. Der Neue Welten e.V. sorgte musikalisch für eine stimmungsvolle Atmosphäre zum Abschluss.
Die gesamte Situations- und Ressourcenanalyse wird nach Fertigstellung zum Download zur Verfügung stehen.
Die Demokratiekonferenz und die Lokalen Partnerschaften werden im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denk bunt“ durch das Thüringer Ministerium für Jugend, Bildung und Sport gefördert.
Nähere Informationen sind unter demokratie-leben oder denkbunt-thueringen erhältlich.
Interessierte Bürger*innen können sich für Fragen, Anregungen oder Projektvorhaben gerne per E-Mail an denkbunt@wartburgkreis oder vtg.eisenach@googlemail wenden.
Alle weiteren Informationen finden Sie auf denkbunt-wartburgkreis und vielfalt-wartburgregion.
Vielfalt tut gut
Herzlich willkommen in der lokalen „Partnerschaft für Demokratie“ Eisenach und Wutha-Farnroda.
Unser Motto lautet „Vielfalt tut gut“!
Wir stehen für eine bunte Gemeinschaft mit Toleranz, Akzeptanz und Respekt voreinander. Dabei stehen stets alle Einwohnerinnen und Einwohner im Vordergrund, die gemeinsam für demokratische Werte, Vielfalt und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit agieren. Wir – Aktive aus der Zivilgesellschaft (Vereine, Verbände, Religionsgemeinschaften sowie bürgerschaftlich Engagierte) und Verantwortliche aus der kommunalen Politik und Verwaltung kommen zusammen und entwickeln anhand der lokalen Gegebenheiten und Problemlagen gemeinsam eine Strategie als Grundlage für unterschiedliche Projekte. Dafür stehen finanzielle Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ und dem Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit zur Verfügung. Jugendliche können ihre Ideen im Jugendforum mit selbstgestalteten Projekten umsetzen und erhalten dafür Unterstützung aus dem Jugendfonds der beiden Programme. Mehr über die lokale „Partnerschaft für Demokratie“ Eisenach und Wutha- Farnroda, über das Jugendforum „EAcY“, über die Ziele und die Antragstellung, wer Sie dabei unterstützen kann und über die Verteilung der finanziellen Mittel entscheidet, erfahren Sie hier.
Gemeinsam für eine starke Demokratie! Engagieren Sie sich!
Eisenach ist ein Ort der Vielfalt
Seit 2009 trägt Eisenach den Ehrentitel "Ort der Vielfalt". Die Bundesregierung zeichnet mit diesem Titel Kommunen aus, die sich im außerordentlichen Maße für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus einsetzen. Mit der Auszeichnung als "Ort der Vielfalt" wird das besondere Engagement der Eisenacherinnen und Eisenacher für ihre Stadt gewürdigt.
Viele Initiativen und Aktionen zeigen, dass Eisenach ein "Ort der Vielfalt" ist. Eine bunte und weltoffene Stadt hat viele Gesichter - überall da, wo Menschen zusammen leben, arbeiten, ihre Freizeit verbringen oder sich für ein gemeinsames Ziel engagieren.
In Eisenach sind inzwischen 12 Orte der Vielfalt ausgezeichnet worden:
Integrationszentrum der Naturfreundejugend in Eisenach Nord
Selbsthilfegruppe "Gesprächskreis Herz"
Kindertagesstätte "Villa Kunterbunt"
Bildungszentrum der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB)
Integratives Internetcafe der Diako Diakonieverbund Eisenach gGmbH
Kinder- und Jugendzentrum Nordlicht
Eisenacher Frauenzentrum
DRK- Kindertagesstätte "Regenbogenhaus"
Wartburg-Radio
Diakonissen-Mutterhaus
Beratungsstelle des Bildungswerks Thüringer Wirtschaft "Büro Startklar"
Landestheater Eisenach
Gefördert im Rahmen des Bundesprogrammes "Demokratie leben"
Interkulturelles Kochbuch
Seit 2018 findet in Eisenach monatlich ein Interkulturelles Frauenfrühstück statt. Es wird von der Caritasregion Südthüringen, dem Verein Frauen helfen Frauen sowie der Gleichstellungsbeauftragten Ulrike Quentel und der Integrationsmanagerin Nicole Päsler der Stadtverwaltung Eisenach gemeinsam organisiert.
Dort entstand die Idee, gemeinsam ein Interkulturelles Kochbuch zu gestalten. Manche Frauen haben traditionelle Rezepte aus ihrer Heimat eingereicht, andere brachten ihr Lieblingsrezept aus dem Urlaub mit. Die Gerichte reichen von Pernil Asado (Schweinekeule auf lateinamerikanische Art) aus Kuba über Königsberger Klopse bis hin zu Auberginen Curry aus Nepal. Abwechslungsreich und bunt ist die Sammlung von insgesamt 35 Rezepten.
Interkulturelles Kochbuch der Stadt Eisenach