Johann Wolfgang von Goethe

Aufenthalte in Eisenach

1765, Oktober

Goethe erstmals in Eisenach bei der Durchfahrt Frankfurt nach Leipzig zum Studium

 

1777, September/Oktober

sechs Wochen Aufenthalt in Eisenach

Teilnahme am Generalausschusstag der Eisenacher Landstände

Besuche auf der Wartburg

bei Ludwig u. Julie von Bechtolsheim am Jakobsplan und bei Familie Streiber in der Karlstrasse 3

 

1777, Dezember

Übernachtung auf der Rückreise aus dem Harz

Abendessen bei Bechtolsheims

 

1778, September

eine Woche in Eisenach, davon drei Tage auf der Wartburg

 

1780, September

Übernachtung auf der Wartburg auf der Rückreise aus der Rhön

 

1781, Dezember

eine Woche mit dem Herzog Carl August zur Jagd in Wilhelmsthal

 

1782, April

Aufsicht über die Rekrutenaushebung in Eisenach und Umgebung

 

1784, Juni/Juli

fünf Wochen in Eisenach

Teilnahme am Generalausschusstag der Eisenacher Landstände

geologische und morphologische Forschungen (Zwischenkieferknochen)

Wanderungen

 

1793, Mai

Durchfahrt in das Feldlager Marienborn bei Mainz

Besuch bei Julie von Bechtolsheim

 

1795, Oktober

eine Woche in der Stadt

literarische Arbeiten

 

1801, August

mit Christiane und August Übernachtung in Creuzburg

Besuch der Saline  "Wilhelmglücksbrunn"

Übernachtung in Eisenach

gemeinsamer Besuch der Wartburg, des Metilsteins und Ruhlas

 

1815, Mai

letzter Besuch Eisenachs auf der Reise in die Rhein-Main-Gegend

Johann Wolfgang von Goethe und Eisenach

Eisenach und die Wartburg haben in Goethes Leben eine bedeutsame Rolle gespielt. Insgesamt achtzehn Mal weilte er in der Stadt, die zu seinen Zeiten die Nebenresidenz des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach war. Seine Aufenthalte trugen sowohl dienstlichen als auch privaten Charakter.

 

Aus der jugendlich-freundschaftlichen Bindung Goethes an den jungen Herzog Carl August war bald ein von gegenseitiger Achtung geprägtes Dienstverhältnis geworden. In Eisenach erlebte Goethe den Arbeitsalltag eines herzoglichen Staatsmannes und dessen Schwierigkeiten bei der Minderung sozialer Missstände. Er klagte über die Eisenacher "Sauwirtschaft" und den "Mansch", an dem man noch lange werde leiden müssen.

 

"Gar nicht lieb" hatte er auch das Stadtschloss (heute Museum).

 

Ein ganz anderer Goethe begegnet uns auf der Wartburg und in der "überherrlichen" Natur rund um Eisenach. Mit den Familien von Bechtolsheim und Streiber aber auch mit "charmanten Misels" genoss er die Unbeschwertheit des Lebens. Daneben ging er bei seinen Besucher in der Region seinen vielfältigen naturwissenschaftlichen Neigungen und Interessen nach. Sie lagen in der Botanik, der Medizin, der Morphologie, Mineralogie, Geologie, Meteorologie, der Farbenlehre sowie der sich entwickelnden Technik am Beginn des 19.Jahrhunderts.

Goethes drei Musen aus Eisenach

Gleich drei berühmte Frauen aus dem Umfeld des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethes kamen aus Eisenach: Charlotte von Stein, Luise von Göchhausen und Julie von Bechtolsheim. Gemeinsam ist ihnen ihre biografische Nähe zu Eisenach - und dabei insbesondere der direkte Bezug zum barocken Schloss im Zentrum der Stadt, das Mitte des 18 Jahrhunderts nach Plänen von Gottfried Heinrich Krohne errichtet wurde.

1742, als Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar und Eisenach den Bau des Schlosses veranlasste, wurde Charlotte von Schardt, die später verheiratete von Stein in Eisenach geboren.

Zehn Jahre später kam am gleichen Ort Louise von Göchhausen zur Welt.

Julie von Bechtolsheim, die Gattin des Kanzlers, eines der höchsten Repräsentanten des Herzogtums in Eisenach, verbrachte Jahrzehnte ihres Lebens im Palais am Jacobsplan in unmittelbarer Nähe zum Schloss. In dem Gebäude befindet sich heute die Städtische Wohnungsgesellschaft.

Charlotte von Stein, Louise von Göchhausen und Julie von Bechtolsheim waren hochgebildete Frauen. Sie nahmen teil am Leben des Weimarer Hofes und standen auf vertrautem Fuße mit Herder, Wieland, Goethe und Schiller. Ihre Biografien sind geprägt von den turbulenten Ereignissen des Jahrhunderts und verwoben mit dem Geschick Eisenachs.

Zu Recht nehmen sie einen herausragenden Platz in der deutschen Literaturgeschichte ein.

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