JAHRESRÜCKBLICK 2022: OBERBÜRGERMEISTERIN ZIEHT BILANZ

Eine Frau mit blonden Haaren und einem gepunkteten Oberteil blickt zur Seite. Im Hintergrund ist schemenhaft ein Büro erkennbar.

Oberbürgermeisterin Katja Wolf blickt auf ein erfolgreiches, aber auch forderndes Jahr 2022 zurück. © Iona Dutz

Am heutigen Freitag, 9. Dezember 2022, lud Oberbürgermeisterin Katja Wolf ins Rathaus ein, um Rückschau auf das sich dem Ende entgegenneigende Jahr zu halten. Die Feierlichkeiten „500 Jahre Bibelübersetzung“, das Zusammenwachsen mit dem Wartburgkreis nach der vollzogenen Fusion und die Bürgerbewerbung der Stadt Eisenach als Standort für das Zukunftszentrum „Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ waren prägende Themen. „Ich bin stolz darauf, wie sich die Stadt national und sogar international im Rahmen unseres Luther-Jubiläums präsentiert hat. Starke Impulse aus der Stadtgesellschaft und verlässliche Netzwerke zeigen eindrücklich, dass Eisenach als zukünftiges Oberzentrum in die gesamte Region ausstrahlt“, sagte die Oberbürgermeisterin.

 

Wesentliche Bauprojekte waren die Sanierung der Mosewaldschule (8,4 Mio. Euro), die Arbeiten an der Kita Spatzennest (2,55 Mio. Euro) sowie der Ausbau und die Neugestaltung der Marienstraße (2,23 Mio. Euro). Für Anbau und Sanierung der Jahnhalle (3 Mio. Euro) erfolgte der Spatenstich im Oktober. Die Planungsarbeit für die Sanierung der Goethesporthalle mitsamt dem Neubau einer zweiten Halle (8,1 Mio. Euro) konnten abgeschlossen werden, sodass die Arbeiten zu Beginn des kommenden Jahres starten werden. Die Schulhofgestaltung der Jakobschule (530.000 Euro) wurde im ersten Bauabschnitt fertiggestellt. In die Ortsteile fließen bis ins Jahr 2025 insgesamt 4,95 Millionen Euro. In Neukirchen sind die Arbeiten bereits in diesem Jahr angelaufen.

 

2022 war auch das Jahr, in dem in Europa wieder ein Krieg ausbrach. „Die Spendenbereitschaft der Eisenacherinnen und Eisenacher für das Hilfsprojekt unserer ungarischen Partnerstadt Sárospatak hat mich zu Tränen gerührt. Bei meinem Besuch vor Ort habe ich mit eigenen Augen gesehen, dass die Kriegsauswirkungen, mit denen wir in Deutschland zu kämpfen haben, im Vergleich zu anderen verhältnismäßig milde ausfallen“, so die Oberbürgermeisterin. Dennoch habe das Ringen um Lösungen für die Auswirkungen der Energiesituation und die Vorbereitung auf mögliche Krisenszenarien die Arbeit im Rathaus maßgeblich beeinflusst und Ressourcen gebunden.

 

Vorreiter bei der Digitalisierung

Das städtische Breitbandprojekt, das mittlerweile ein Volumen von etwa 20 Millionen Euro – rund 18 Millionen Euro davon gefördert – umfasst, schreitet voran. Eisenach gilt damit als Vorreiter in Thüringen, denn das Glasfasernetz wird in einem Modellprojekt umgesetzt. Die Infrastruktur bleibt im Eigentum der Stadt. Zuletzt konnte das Projekt auf weitere Haushalte und Unternehmen ausgeweitet werden. Auch bei der Umsetzung des Bundesförderprogrammes „DigitalPakt Schule“ steht Eisenach an vorderer Stelle in Thüringen: Allein im zurückliegenden Jahr wurden rund 1,8 Millionen Euro in die schulische Infrastruktur und digitale Arbeitsmittel investiert. 740.865 Euro flossen ans kommunale Rechenzentrum, Rund 300.000 Euro wurden für zusätzliche Administration und technischen Support aufgewendet und für 269.864 Euro mobile Endgeräte für Lehrkräfte angeschafft.

 

Eine zentrale Herausforderung stellte der fortschreitende Klimawandel dar. Die Dürre im Sommer machte nicht nur den städtischen Gärtner*innen zu schaffen. Das Baumsterben betrifft den Kommunalwald und die Parkanlagen genauso wie die angrenzenden Waldgebiete. Besonders prekär war die Situation im August, als der Wasserstand im Prinzenteich dramatisch sank und die Lebewesen im Teich bedrohte. Mit einer spektakulären Aktion wurden am 26. August 1600 Kubikmeter Wasser aus der Nesse eingeleitet und so Schlimmeres abgewendet. „Die Entwicklung zeigt eindrücklich, wie wesentlich die Weichenstellung zu mehr Klimaschutz in der Vergangenheit war“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Wolf. Dass der Eisenacher Stadtrat in diesem Jahr sowohl das Klimaschutzkonzept als auch die Nachhaltigkeitsstrategie im Rahmen des Projekts „Global Nachhaltige Kommune“ beschlossen habe, seien wichtige Signale gewesen.

 

Ausblick 2023

Für das Jahr 2023 stehen spannende Themen an: Die Entscheidung, welche Bewerber-Stadt das von der Bundesregierung finanzierte Zukunftszentrum „Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ erhält, wird für Anfang des Jahres erwartet. Am 25. Februar würde die Ehrenbürgerin Avital Ben-Chorin 100 Jahre alt. Ein Festakt ist für Juli geplant. Zudem richtet die Stadt den Deutschen Fachkongress für kommunales Energiemanagement „Chancen der kommunalen Wärmewende“ am 12. und 13. Juni aus. Das Deutsche Institut für Urbanistik bringt Experten und kommunale Energie- beziehungsweise Klimaschutzmanager zusammen, um neue Verfahren eines effizienteren Umgangs mit Energie zu diskutieren. Es wird eine bundesweite Resonanz erwartet.

 

Die städtische Musikschule „Johann Sebastian Bach“ feiert zudem ihr 70-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten mit mehreren Konzerten und kreativen Aktionen konzentrieren sich auf das Frühjahr und den Sommer. Zudem besucht eine Delegation aus der Partnerstadt Waverly im US-Bundesstaat Iowa Eisenach im Mai. Mit dabei: der „Wartburg College Choir“, der wieder mehrere Konzerte geben wird. Im November 2022 jährte sich das Bestehen der Städtepartnerschaft mit Waverly zum 30. Mal. Der offizielle Festakt wird im Rahmen des Besuchs nachgeholt werden.

 

Zahlen und Fakten

 

6 Sonderausstellungen präsentierten das Thüringer Museum Eisenach sowie die Stadt, darunter eine Wanderausstellung zur Deutschen Demokratiegeschichte in Zusammenarbeit mit der Wartburg und der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte. Dazu kommen die neu eröffnete Elschner-Galerie sowie die Dauerausstellungen an allen drei Standorten des Thüringer Museums.

 

68 Bäume wurden 2022 im Stadtgebiet neu gepflanzt: 60 im Bereich Stadtgrün und acht im Bereich Friedhof. Die Bepflanzung der Beete war wieder umfangreich: 12.320 Frühblüher und 12.000 Sommerpflanzen in 25 Arten verschönerten das Stadtbild.

 

123 Kilometer Glasfaser sind bereits im Rahmen des städtischen Breitbandausbaus eingeblasen worden. Neu verlegt wurden bisher 77 Kilometer Mikrorohrverbände. Insgesamt beinhaltet das Vorhaben 529 Kilometer Glasfaser sowie die Verlegung von 145 Kilometern Leerrohre.

 

18.270 Bürger*innen hatten im Jahr 2022 ein Anliegen und sprachen beim Bürgerbüro vor (Stand 8. Dezember). Viele von ihnen nutzten die Online-Terminvergabe im Vorfeld.

 

54.619 Euro spendeten Eisenacher*innen, Vereine, Service-Clubs sowie Zaungäste des Sommergewinns für das Hilfsprojekt der ungarischen Partnerstadt Sárospatak für die Ukraine.

 

286.000 Euro kosteten Bauarbeiten in Haus II des Ernst-Abbe-Gymnasiums (Theaterplatz). Die Schaffung eines zweiten Rettungswegs wurde im Oktober abgeschlossen. Die brandschutztechnische Ertüchtigung des Gebäudes schließt sich im Jahr 2023 an. Kosten: rund 100.000 Euro.

 

1.000.000 Euro investiert die Stadt in die Sanierung der Altenschule und des Lehrerwohnhauses im Ortsteil Neukirchen. Der erste Bauabschnitt wurde abgeschlossen, der zweite läuft aktuell. Im Jahr 2023 wird noch der dritte Bauabschnitt – die Gestaltung der Außenanlagen – umgesetzt.

 

2.230.000 Euro fließen in den Ausbau und die Neugestaltung der Marienstraße. Die Arbeiten laufen seit Frühjahr 2021 zwischen Frauenplan und Barfüßer Straße. Ab Sommer 2023 geht es mit dem Abschnitt Barfüßer Straße bis zur Wartburgallee weiter.