Oberbürgermeisterin Katja Wolf informierte am heutigen Mittwoch, 6. Dezember, über ihre Reise, die sie im November in die ungarische Partnerstadt Sárospatak geführt hatte. Aus zwei Gründen war Katja Wolf zusammen mit Victoria Bube vom Eisenacher Tennisclub und Joachim West vom Gewerbeverein nach Ungarn gereist: Zum einen, um das 15-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Eisenach und Sárospatak zu begehen. Und zum anderen: Seit Beginn des Krieges in der Ukraine, sammelt die Stadt Eisenach Spenden für die Flüchtlingshilfe der Partnerstadt, die unweit der ukrainischen Grenze liegt. Auch diesmal hatte Katja Wolf vor Antritt der Reise noch einmal zum Spenden aufgerufen, um diese vor Ort zu überbringen. „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Natürlich reise ich einerseits gerne nach Ungarn, um diese besondere Freundschaft unserer Städte zu feiern“, so die Oberbürgermeisterin. „Dennoch fällt es gerade in diesen Zeiten schwer, so nahe am Geschehen ein Jubiläum zu begehen. Natürlich hatten wir viele Spenden im Gepäck – wofür ich unwahrscheinlich dankbar bin. Trotzdem ist es nur wenig im Vergleich zu dem, was die Menschen dort tatsächlich brauchen oder verloren haben.“
Beladen mit vielen Kisten, Päckchen und Paketen voller Sachspenden sowie einem Scheck vom Spendenkonto „Ukrainehilfe Sárospatak“ der Stadtverwaltung über 3620 Euro für die Ukrainehilfe der Partnerstadt hatte sich der Transporter der „Alten Posthalterei“ auf den Weg gemacht. Die Oberbürgermeisterin selbst lenkte das Fahrzeug die 1.250 Kilometer nach Sárospatak. Das Dolmetscherpaar Sandor und Elvira Kis machten sich fast zeitgleich ebenfalls voll beladen auf die lange Autofahrt in ihre ungarische Heimat, um zu unterstützen. Joachim West (Vorsitzender Gewerbeverein Eisenach e.V.) und Viktoria Bube (Vorsitzende Tennis-Verein TC Blau Weiß Eisenach 1920 e.V.) – waren beide in Vertretung für alle unterstützenden Initiativen und Einzelpersonen etwas später nachgereist.
In Sárospatak angekommen, standen zunächst die Jubiläumsfestlichkeiten auf dem Programm. So gab es am Namenstag der heiligen Elisabeth (19. November) im Rahmen des katholischen Gottesdienstes eine Feier in der vollbesetzten Kirche Sárospataks. Dort wurde der Oberbürgermeisterin außerdem eine Urkunde für die humanitäre Unterstützung der Stadt Eisenach während des russisch-ukrainischen Krieges sowie ein Gemälde zum Dank überreicht. „Ich fühlte mich geehrt, diese Auszeichnung entgegennehmen nehmen zu dürfen, wenngleich die natürlich all jenen gilt, die sich bisher engagiert haben und auch weiterhin das Hilfsprojekt unterstützen“, so Katja Wolf.
Es folgte ein intensiver Austausch über die aktuell vorherrschende Situation, wie die seit einem Jahr extrem angestiegenen Energiepreise und die ständigen Beeinträchtigungen durch den nahen Krieg. Weiterhin besichtigte die Eisenacher Delegation Orte in der Region, an denen neu investiert wurde oder wird und besuchte die Schule „Árpád Vezér Gimnázium és Kollégium“ um die im Rahmen der Schulpartnerschaft gesammelten Spenden des Ernst-Abbe-Gymnasiums (300 Euro) zu überreichen.
Einmal vor Ort, machte sich die Delegation auch auf den Weg in die nahegelegene Ukraine. Dort besuchte sie die staatliche Schule, die reformierte Schule und das Kinderheim in Velyka Dobron, um die mitgebrachten Sachspenden persönlich zu übergeben. Aus der ungarischen Partnerstadt waren im Vorfeld der Reise durch Sárospataks Bürgermeister János Aros mehrere Hilferufe nach Eisenach gelangt, mit der Bitte, Dinge des täglichen Bedarfs mitzubringen, da auch ganz aktuell wieder Spenden für deren Ukrainehilfe benötigt würden. Kurzerhand hatte die Oberbürgermeisterin zum Spenden aufgerufen: ob Kinderbekleidung, Malsachen, Schulmaterial, Toilettenartikel oder Reinigungsmittel bis hin zu Lebensmitteln wie Tee, Zucker, Zitronensaft oder auch Nutella, Obstkonserven und Süßigkeiten. So waren neben den Sachspenden der Oberbürgermeisterin und der Mitarbeitenden wie Kleidung, Mal-, Spiel- und Schulsachen, auch Hygieneartikel, Bälle und Sportkleidung, verschiedene Sportartikel und weitere Geldspenden zusammengekommen: der ThSV Eisenach, Jo West selbst, das AS mediteam, das Planungs- und Ingenieurbüro Müller & Partner, Juwelier Jörg Gerlach und die Peter-Mädler-Stiftung waren dafür vor der Abreise ins Rathaus gekommen.
Viktoria Bube hat zudem zusätzlich für mehr als 1000 Euro Lebensmittel eingekauft. „Diese haben wir in alle drei Einrichtungen mitgenommen und verteilt, denn hier kocht man noch selbst“, so die Vorsitzende des Tennis-Vereins. „Diese Spenden bedeuten für die Menschen eine wirklich große Hilfe, denn dort herrscht natürlich eine schwierige Situation, die wir uns kaum vorstellen können: Sie bekommen kaum – bis gar keine – Unterstützung aus Kiew“; fügt Katja Wolf hinzu. „Umso wichtiger ist es, dass wir nicht aufhören zu helfen. Wir wollen weitere Hilfen in den Ort schicken und suchen dafür Unterstützer*innen.“
Von etwa 6000 Einwohner*innen sind noch 1800 dortgeblieben, vor allem jedoch Kinder und alte Menschen. Weitere Gespräche stehen an und auch eine Solidaritätspartnerschaft wird geprüft, verspricht die Oberbürgermeisterin.
Geldspenden sind auch weiterhin auf folgendes Spendenkonto möglich:
Kontoinhaber: Stadtverwaltung Eisenach
Stichwort: VW.10140.333333 Ukrainehilfe/Sarospatak
IBAN: DE57 8405 5050 0000 0020 03
BIC: HELADEF1WAK
Mehr Informationen zur Ukrainehilfe finden Sie hier.
Hintergrund
Seit Beginn des Krieges sammelt die Stadt Eisenach Spenden und unterstützt das Hilfsprojekt ihrer Partnerstadt Sárospatak für Geflüchtete in der Ukraine. Bereits 2022 sind dabei über 48.000 Euro von Eisenacher Bürgerinnen und Bürgern auf das Spendenkonto der Stadt für die Ukrainehilfe gespendet worden. Bereits im vergangenen Jahr reiste eine elfköpfige Delegation unter Initiative des Vereins Städtepartnerschaften Eisenach e.V. nach Sárospatak, um Spenden und Hilfsgüter zu übergeben.