Rund 30 Menschen gedachten am Freitag (11. April) des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald. Sie trafen sich am Gedenkstein Dürrerhof, an der Straße zwischen Eisenach-Ost und dem Ortsteil Hötzelsroda. In der Nähe befand sich der Eingang zum früheren BMW-Flugmotorenwerk, in dem ab April 1944 unter dem Tarnnamen „Emma“ ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet worden war.
Mehrere hundert KZ-Häftlinge waren direkt in einer Werkhalle untergebracht und mussten unter unmenschlichen Bedingungen und bewacht von SS-Angehörigen und Luftwaffensoldaten in der Produktion von Flugzeugteilen arbeiten. Bereits seit 1941/42 hatte BMW außerdem Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Werk Dürrerhof eingesetzt.
Das Eisenacher Bündnis gegen Rechtsextremismus, die Stadt Eisenach, die evangelische Kirchengemeinde Eisenach und weitere Vereine hatten am 11. April zum Gedenken eingeladen.
Mehrere Redner ziehen Parallelen zur Gegenwart
Wie Oberbürgermeister Christoph Ihling betonte, sind das Schicksal und das Leid der Menschen nicht vergessen. Man stehe am Ort des Gedenkens vereint, um die Erinnerung zu bewahren und aus der Vergangenheit zu lernen. „Lasst uns gemeinsam für eine Welt eintreten, in der Toleranz, Respekt und Mitgefühl regieren, und in der die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist“, so der Oberbürgermeister.
Mehrere Redner mahnten, das Geschehene nicht zu vergessen und zogen Parallelen zur Gegenwart, in der es wichtig sei, mutig gegen Hetze und Gewalt aufzutreten.
Die Geschichte der Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge im BMW-Werk Dürrerhof hat die Eisenacher Historikerin Jessica Lindner-Elsner erforscht. Sie ist heute wissenschaftliche Leiterin des Museums „Automobile Welt Eisenach“. Dort ist aktuell die Sonderausstellung „BMW Flugzeugmotoren aus Eisenach“ zu sehen, die auch das düstere Kapitel des Werks thematisiert.