FIRMENBESUCH: IN EISENACH WERDEN LOKOMOTIVEN REPARIERT

Drei Männer stehen vor einer Lokomotive, die gerade repariert wird.

Oberbürgermeister Christoph Ihling (links), Landrat Dr. Michael Brodführer und Geschäftsführer Sebastian Adam (Mitte) stehen vor einer Lokomotive BR 159, die gerade repariert wird.

Ein Schwerpunktthema ist für Oberbürgermeister Christoph Ihling und Landrat Dr. Michael Brodführer die Wirtschaftsförderung. Die Kommunalpolitiker wollen die Wirtschaftsunternehmen untereinander stärker vernetzen. Das ist entscheidend bei der Frage, wie die wirtschaftliche Entwicklung der Wartburgregion weiter nach vorn kommt. 

 

Oberbürgermeister und Landrat besuchen regelmäßig Firmen, um von den Unternehmern zu erfahren, wo der Schuh drückt und sie unterstützen können.

 

Bei der Adam Serviceeinrichtung in der Eisenacher Oststadt konnten sie sich jüngst davon überzeugen, wie aus dem alten Bahnbetriebswerk ein modernes Unternehmen mit Renommee in der Eisenbahnbranche geworden ist. 

 

Lokomotiven verschiedener Baureihen und Hersteller werden planmäßig gewartet, Hauptuntersuchungen unterzogen oder nach Unfällen repariert. Einige müssen zerlegt und von Grund auf wieder aufgebaut werden. Zwischen 80 bis 100 Lokomotiven verlassen pro Monat die Werkstatt – dann wieder in einem Top-Zustand.

 

Fachkräftemangel ist ein großes Thema

Geschäftsführer Sebastian Adam nannte als ein Problem den branchenübergreifenden Fachkräftemangel. Aktuell gesucht werden Lackierer und Mechatroniker. Dem Mangel an qualifizierten Fachkräften soll ab diesem Jahr mit der eigenen Lehrlingsausbildung entgegengewirkt werden. Derzeit sind 25 Mitarbeiter beschäftigt. 

 

„Die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften ist ein wichtiges Wirtschaftsförderthema“, betonte der Oberbürgermeister. Der Landrat möchte die Berufsorientierung mit dem Ziel verbessern, Fachkräfte-Nachwuchs zu gewinnen. So soll eine spezielle Unterrichtsstunde an Regelschulen angeboten werden, in der Vertreter von Unternehmen über Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten informieren.

 

Zur Kundschaft der Firma Adam gehören namhafte Hersteller, europäische Leasinggesellschaften, große und kleine private Betreiber von Eisenbahnunternehmen sowie Staatsbahnen. Die Expertise der Eisenacher reicht von alten Loks aus DDR-Zeiten bis zur neuesten Generation von Hybrid-Lokomotiven, die sowohl Elektro- als auch Dieselantrieb haben.

 

Lackierkabine und Waschanlage für Lokomotiven

Die Werkstatt ist unter anderem mit Kran- und Hebeanlagen, Dacharbeitsständen und speziellen Arbeitsgruben für Inspektionen an Schienenfahrzeugen bis zu 120 Tonnen ausgestattet. Im Jahr 2022 wurde ein neuer Hallenkomplex errichtet. Dieser beinhaltet eine 35 Meter lange Lackierkabine, eine vollautomatische Waschanlage und eine zertifizierte Klebewerkstatt.

 

Das Unternehmen hat einen direkten Anschluss an die Eisenbahn-Hauptachse zwischen Frankfurt/Main und Leipzig. Über eine große Drehscheibe werden die Schienenfahrzeuge in die Werkstatt mit 19 Arbeitsständen transportiert. 

 

„Von dieser Größe gibt es nur drei in ganz Deutschland“, betonte Sebastian Adam und verwies darauf, dass die Drehscheibe 2018 saniert worden ist. Kontinuierlich werde in Gebäude, technische Ausstattungen sowie Umwelt- und Sicherheitsstandards investiert. „Wir haben einen guten Namen in der Branche und wollen unseren Vorsprung halten“, so der Geschäftsführer.

 

Der Oberbürgermeister sagte Hilfe bei der Beantragung von Fördermitteln – beispielsweise für die Sanierung von Bahnschwellen – zu. Er will auch prüfen, ob der derzeit schlechte Zustand der Zufahrtsstraße zum Firmengelände in der Auestraße 10b verbessert werden kann.