Stadtgast Johannes Heisig präsentiert ab 25. Juni
seine Arbeiten im Marstall des Stadtschlosses
Der renommierte Maler und Graphiker Johannes Heisig war 2004 Stadtgast in Eisenach. Jetzt werden die Ergebnisse seiner Arbeit in einer Ausstellung präsentiert. Sie trägt den Titel „Ich geh und suche mit Verlangen..." und öffnet am Samstag, dem 25. Juni um 17 Uhr im Marstall des Stadtschlosses. Die Werke, die alle in Eisenach entstanden sind, sind bis zum 11. September im Thüringer Museum zu sehen. Es ist dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt zwei Euro für Erwachsene und 1,50 Euro für Schüler und Studenten. Schülergruppen ab zehn Personen zahlen pro Person einen Euro.
Johannes Heisig kam 2004 als Stadtgast nach Eisenach, um hier von Mai bis September zu leben und zu arbeiten. Seine Aufgabe war es, sich künstlerisch mit der Stadt Eisenach auseinanderzusetzen. Es entstanden neben farbigen und schwarzweißen Papierarbeiten 17 Malereien und neun Lithographien. Insgesamt 42 Arbeiten schuf der Künstler, darunter die Ölbilder „Unser Eisenach soll schöner werden" und „Spaziergang an der Göpelskuppe" sowie die Lithographie „Selbst mit Luther". Als Motiv dienten Johannes Heisig vor allem die Predigerkirche und die Sammlung mittelalterlicher Schnitzplastiken, die dort ausgestellt wird. Im angrenzenden Dominikanerkloster (das heutige Martin-Luther-Gymnasium) gingen einst Johann Sebastian Bach und Martin Luther zur Schule.
Johannes Heisig zählt heute zu den herausragenden Künstlern aus den neuen Bundesländern, die weltweite Anerkennung finden. Seit 1978 behauptet er sich erfolgreich in der nationalen und internationalen Kunstszene.
Johannes Heisig wurde 1953 in Leipzig geboren. Von 1978 bis 1980 studierte er Malerei und Graphik an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig und arbeitete in der Werkstatt seines ebenso berühmten Vaters Bernhard Heisig. Von 1978 bis 1980 war er Meisterschüler bei Gerhard Ketter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und erhielt 1979/ 80 ein Stipendium an der „F+F Schule für experimentelle Gestaltung Zürich". Von 1980 bis 1991 war er an der HfBK Dresden in der Lehre tätig, seit 1988 als Professor für Malerei und Grafik. Von 1989 bis 1991 hatte er das Amt des Rektors der HfBK Dresden inne.
Seit 1991 ist Johannes Heisig freischaffend tätig, mit Gastseminaren an Hochschulen in Trondheim/ Norwegen, Dortmund und Hamburg.
1999 entstand die Porträtfolge Willy Brandt, 2002 schuf er das Altargemälde in der Kirche Gelliehausen und das Porträt Egon Bahr. 2003 wurde ein Porträt Willy Brandts im German History Institute in Washington, DC (USA) von Egon Bahr und Henry Kissinger, dem früheren Außenminister der USA, feierlich enthüllt.
Über Heisig selbst und seine Arbeit wurden zwei Porträtfilme gedreht: „Ende der großen Belehrung" (ZDF/ arte 2000) und „Dorfbild mit Aposteln" (NDR/ arte 2002).
Zur Zeit lebt und arbeitet Prof. Johannes Heisig in Berlin.
Was ist der Stadtgast? Die Stadt lädt alle zwei Jahre einen Künstler für sechs Monate nach Eisenach ein, hier zu leben und zu arbeiteten. Verbunden mit der Berufung nach Eisenach ist ein Stipendium sowie freie Unterkunft. Im Gegenzug setzt sich der Stadtgast künstlerisch mit der Wartburgstadt und deren Alltagskultur auseinander. Dabei spiegelt der Künstler das Alltägliche und Gewöhnliche mit seinen Mitteln wieder. Es entstehen Arbeiten, die den öffentlichen und durchaus auch den privaten Bereich reflektieren. Im Anschluss an die Zeit in Eisenach werden die Werke in einer Ausstellung präsentiert. Einige der Arbeiten gehen in das Eigentum und damit in das kulturelle Erbe der Stadt Eisenach über.
Die Werke des Stadtgastes werden jeweils in einem Katalog zusammengefasst, der im Thüringer Museum erhältlich ist.
Erster Stadtgast in Eisenach war 2002 der Fotograf Günther Bersch. „Soviel Heimat" lautete sein Thema. Das Ergebnis seiner Arbeit war 2003 in einer Ausstellung zu sehen.
Auch zu den Arbeiten Berschs ist ein Katalog im Thüringer Museum erhältlich.
Das Vorhaben „Stadtgast" wurde finanziert durch Fördergelder verschiedener Einrichtungen und Personen. Dazu gehören die Kulturstiftung der Länder, die Robert Bosch GmbH in Stuttgart, die Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH, die Aztec Dichtscheiben GmbH in Bad Laasphe, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, das Thüringer Kultusministerium, die Eckenfelder GmbH & Co. KG in Wenigenlupnitz, die Leichtbau Kontor GmbH in Krauthausen, das Maklerbüro Ralf Langer in Eisenach, die Wartburg-Sparkasse Eisenach sowie das Steigenberger Hotel Thüringer Hof in Eisenach.
Weiterhin unterstützen das Projekt aus Eisenach Gisela und Arnd Kniese, Heinrich Liehr, Dr. Uwe Möller, Martin Apfel, Dr. Werner Leich, Dr. Christian Sippel und Gerhard Sippel, aus Moorgrund an der Möhra Karl-Heinz Zeilmann, aus Meinhard/Neuerode Dr. Karl-Friedrich Diemer sowie aus Lippstadt Dr. Gerhard Heinmüller.