Ehemalige Direktorin des Thüringer Museums verstorben: Im Gedenken an Hanna-Sabine Hummel

Am 21. Januar 2016 verstarb Hanna-Sabine Hummel nach schwerer Krankheit. Sie war von 1990/92 bis zu ihrem Ruhestand 2003 Direktorin des Thüringer Museums Eisenachs.

Hanna-Sabine Hummel wurde 1943 in Naumburg a. d. Saale geboren. Sie studierte Archäologie an der Martin Luther Universität und erhielt danach im Rahmen der Absolventenlenkung der damaligen DDR eine Arbeitsstelle im Thüringer Museum Eisenach. Das Museum beherbergte lediglich eine kleine archäologische Sammlung. Unter dem damaligen Museumsdirektor Helmut Scherf war sie für die wissenschaftliche Inventarisierung aller Bestände zuständig und konnte so umfangreiche Fachkenntnisse zu den wertvollen Kunst- und Kulturgütern des Thüringer Museums sammeln. In dieser Zeit betreute Hanna-Sabine Hummel auch eine Arbeitsgemeinschaft für Kinder und verstand es, deren Neugier für verborgene Museumsschätze zu wecken.
Während ihrer langjährigen Tätigkeit im Thüringer Museum Eisenach wurde Hanna-Sabine Hummel zu einer versierten Kustodin. Für sie standen stets die fünf Säulen der Museumsarbeit - Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln - im Vordergrund.

Im Jahr 1990 wurde sie zur Direktorin des Thüringer Museums berufen. In dieser Zeit radikaler Umbrüche stellte sich Hanna-Sabine Hummel den besonderen Herausforderungen: Zeitweilig wurde über eine Schließung des Museums gesprochen; das Stadtschloss befand sich baulich in einem völlig maroden Zustand; in der Predigerkirche hatte die mittelalterliche Skulpturensammlung durch ein undichtes Dach erheblichen Schaden genommen.
In dieser Situation schaffte es Hanna-Sabine Hummel, den Fortbestand des Museums zu sichern, dringend notwendige Restaurierungsarbeiten anzuschieben und dafür Fördermittel einzuwerben. 1994 konnte unter ihrer Regie das neukonzipierte Museum in der Predigerkirche eröffnet werden. Auch gründete sei einen Förderverein, der das Museum bis heute tatkräftig unterstützt. Zudem regelte sie die Rückgabe von Kulturgütern, die in der DDR-Zeit unrechtmäßig enteignet wurden. Dabei war sie stets eine Person der leisen Töne.


Ihr zur Seite standen mehrere junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn standen. Die Museumsdirektorin setzte großes Vertrauen in ihre Mitarbeiter, ließ sie eigenverantwortlich agieren und unterstützte ihre Fortbildung.
Hanna-Sabine Hummel knüpfte auch Kontakte zu Museen in den Partnerstädten von Eisenach. Zwischen 1993 und 1996 ließ sie das Altthüringer Porzellan im Rahmen einer Wanderausstellung nach Sedan, Limburg, Eichenzell und Bonn auf Reisen gehen, um das für Thüringen so bedeutsame Thema in die Welt zu tragen.
Als Hanna-Sabine Hummel im Juni 2003 in den Ruhestand ging, war das für sie kein endgültiger Abschied vom Thüringer Museum. Sie agierte weiterhin im Vorstand des Fördervereins, in dem sie Ankäufe, Ausstellungsprojekte, Veranstaltungen und Museumspädagogik unterstützte, aber auch interessante Exkursionen organisierte.