In Eisenach werden seit über 100 Jahren Automobile gebaut

In Eisenach werden seit über 100 Jahren Automobile gebaut

Die „Automobile Welt Eisenach" ist eine der ganz wenigen Automobilbau-Ausstellungen, die an einem authentischen Produktionsstandort präsentiert wird. 1967 wurde das Automo-bilbaumuseum in der Wartburgstadt gegründet und dokumentiert seither die über hundert-jährige Automobilbautradition Eisenachs.

Eisenach ist eine Schlüsselstadt für die Geschichte der Motorisierung in Deutschland, für Autoproduktion und Autokultur. 1896 gründete der Großindustrielle Heinrich Ehrhardt (1840-1928) die Fahrzeugfabrik Eisenach AG. Sie begann mit der Produktion von Fahrrä-dern und Militärfahrzeugen, beispielsweise Transportwagen für Munition und Pferdefutter.

Im Jahre 1898 begann die Fertigung des Wartburg-Motorwagens. Damit war die Ei-senacher Fahrzeugfabrik, nach den Firmen Daimler in Cannstatt und Benz in Mannheim, der dritte Automobilproduzent in Deutschland überhaupt. In der Wartburgstadt wurde 1901 auch der „Verein Deutscher Motorfahrzeug Industrieller", der Vorgänger des heutigen Ver-bands der Automobilindustrie (VDA) gegründet.

In Eisenach entstanden, zunächst als Lizenzbauten, Kleinautos und später in eigener Regie Dixi-Personenwagen. Neben verschiedenen PKW-Ausführungen hatte die Fahrzeugfabrik Eisenach AG Motorzwei- und Dreiräder, Kleinomnibusse, Feuerwehrwagen, Elektrodrosch-ken sowie Liefer- und Lastwagen im Angebot.

Der 1. Weltkrieg veränderte das Produktionsprofil; nun wurden Heeresgerät und Lastwagen gefertigt. Nach dem Krieg nahm das Werk die Produktion der Dixi-Vorkriegsmodelle wieder auf. Als neues Firmenzeichen schmückte von nun an der Zentaur die Kühler sämtlicher Di-xi-Fahrzeuge.

1928 übernahm die BMW AG das Werk. Die bayerische Firma begann damit, Autos herzu-stellen – der erste BMW wurde vollständig in Eisenach produziert, lediglich die Montage erfolgte in Berlin. BMW fertigte dann in Eisenach hochwertige Wagen für anspruchsvolle Käufer im In- und Ausland. Hier entstanden Autos für den Rennsport und die Wehrmacht, aber auch Rüstungsgüter und Militärmotorräder.

Nach Kriegsende übernahm die sowjetische Besatzungsmacht das stark zerstörte Werk. Schon im Herbst 1945 produzierte man wieder die Vorkriegsmodelle wie den BMW 321 und das Motorrad R 35.

Nach der Umwandlung in einen Volkseigenen Betrieb im Jahr 1952 folgte die 2-Takt-Ära. Ab 1956 baute man die „Wartburg"-Wagen – beginnend mit dem Typ 311. Elf Varianten folgten bis 1965 und wurden in über 50 Länder exportiert. Die Anschließende Serienpro-duktion der Wartburg 353 wurde bis 1988 aufrecht erhalten. Erst dann wurde schließlich der Wartburg 1,3 mit einem längst überfälligen 4-Takt-Motor vorgestellt.
Bis zur Produktionseinstellung 1991 wurden aus dem Eisenacher Werk rund 1,7 Millionen Wartburgs ausgeliefert.

Nach der deutschen Wiedervereinigung endete eine über 90jährige Tradition des Automo-bilbaus in der Eisenacher Innenstadt - zugleich gab es aber auch einen Neuanfang: Opel und BMW setzten auf diesen Standort. In den Jahren 1991 und 1992 entstand in Eisenach-West ein neues Automobilwerk der Adam Opel AG, das als eine der modernsten Produkti-onsstätten für Automobile in Europa gilt.
Außerdem errichtete die BMW AG in unmittelbarer Nähe Eisenachs eine Produktionsstätte für Fahrzeugtechnik. Im Jahr 1998 konnte so die Wartburgstadt unter dem Motto „100 Jah-re Automobilbau in Eisenach" ein bedeutungsvolles Jubiläum begehen. Eisenach ist und bleibt Automobilbaustadt.