Oberbürgermeisterin verleiht Ehrenbürgerrecht an Avital Ben-Chorin

In einer Festsitzung des Stadtrates hat Oberbürgermeisterin Katja Wolf heute (11. August) das Ehrenbürgerrecht der Stadt Eisenach an Avital Ben-Chorin verliehen. Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung der Stadt. Die inzwischen 89-jährige Avital Ben-Chorin wurde für ihre besonderen Verdienste und ihren persönlichen Einsatz für Toleranz, Humanismus und das Wohl der Stadt Eisenach geehrt.

 

"Ein Händedruck steht symbolisch für den Beginn des Dialogs zwischen Menschen. Und Sie, Avital Ben-Chorin, stehen genau dafür. Den Dialog der Religionen. Sie streckten die Hand der Versöhnung aus und sind damit zu einer Botschafterin der Versöhnung und der Aussöhnung geworden", sagte Katja Wolf.

 

Denn Avital Ben-Chorin setzte sich ganz besonders für die deutsch-israelischen und christlich-jüdischen Beziehungen ein. So kehrte sie 50 Jahre nach ihrer Emigration im Dezember 1986 erstmals nach Eisenach zurück. Ein weiteres Mal 1995, als die Stadt sie und andere ehemalige Eisenacher Bürger jüdischen Glaubens zur 1. Begegnungswoche einlud. Seitdem war sie regelmäßig in ihrer Heimatstadt. Daran erinnerte auch Kirchenrat Dr. Friedrich Büchner in seiner Laudatio. "Sie sind für uns heute längst die Stimme der Versöhnung", sagte er.

 

Avital Ben-Chorin wurde als Erika Fackenheim am 25. Februar 1923 in Eisenach geboren und verlor zur Zeit des Nationalsozialismus neben ihren Eltern und Großeltern einen Großteil ihrer Familie. Für diese und alle anderen Eisenacher Juden, die ermordet worden sind oder vor den Nationalsozialisten fliehen mussten, nahm die 89-Jährige die Ehrung entgegen. "Ich stehe hier heute nicht allein", sagte Avital Ben-Chorin, die sich anschließend in das Goldene Buch der Stadt eintrug.

 

An der Festsitzung hatten zahlreiche Freunde und Wegbegleiter Avital Ben-Chorins teilgenommen. Gekommen waren auch Wolfgang Nossen (Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen), Konstantin Pal (Landesrabbiner aus Erfurt), Professor Reinhard Schramm (Vizevorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen), Walter Homolka (Rektor des Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs) und Reinhard Werneburg (Regionalbischof der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands).