Stadt würdigt ehrenamtliches Engagement: Auszeichnungen an Personen und Projekte vergeben

Mit einer großen Festveranstaltung in der "Alten Mälzerei" würdigte die Stadt Eisenach heute (Freitag, 4. Dezember) das Engagement und die Einsatzbereitschaft von ehrenamtlich Tätigen. Aus der Hand des Oberbürgermeisters Matthias Doht erhielten acht Eisenacherinnen und Eisenacher die "Urkunde der Stadt zur Würdigung ehrenamtlichen Engagements" und eine Erinnerungsmedaille.
Ausgezeichnet wurden außerdem drei Projekte, die in besonderem Maße ehrenamtliches Engagement dokumentieren, Menschen für das Ehrenamt gewinnen oder motivieren, Menschen bei der Ausübung des Ehrenamtes unterstützen sowie neue Formen des Ehrenamtes entwickeln. Für diese Projekte gab es jeweils 1000 Euro Preisgeld.
Zwei weitere Projekte erhielten den mit 500 Euro dotierten Sonderpreis der Stadt Eisenach.
Ausgewählt worden waren die geehrten Personen und Projekte aus einer Vielzahl von Vorschlägen, die nach einem öffentlich Aufruf eingegangen waren. Der Ehrenamts-Beirat sichtete diese Vorschläge und gab der Stadtverwaltung eine entsprechende Empfehlung.


Urkunde der Stadt Eisenach und Medaille zur Würdigung ehrenamtlichen Engagements


Bernd Schubert - Sommergewinnszunft/Nachtwächter
Seit 2000 ist Bernd Schubert als Nachtwächter in Eisenach unterwegs. Er führt Nachtschwärmer auf den Spuren der einstigen Türmer und Nachtwächter durch die nächtliche Stadt. Dabei erfahren nicht nur Eisenacher sondern auch Gäste bisher Unbekanntes über die Wartburgstadt.
Darüber hinaus ist Bernd Schubert Mitglied in der Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft und nimmt als solches an den jährlichen Zunftreffen in ganz Europa teil. Dabei repräsentiert er die Stadt Eisenach über die Grenzen Deutschlands hinweg.
Des weiteren ist Bernd Schubert in der Sommergewinnszunft auch als Maler aktiv und unterstützt tatkräftig die Vorbereitungen für das große Frühlingsfest. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, sein Haus am Ehrensteig zum Sommergewinn mit Festschmuck zu versehen. Im Festumzug kann man ihn dann wieder als Nachtwächter sehen.


Schwester Paula-Elisabeth Auth, Schwester Edeltrud Fleischmann, Schwester Theocleta Wolf - Franziskanerinnen
Ausgezeichnet werden zum ersten Mal auch drei Frauen. Viele werden sie aus dem Stadtbild in Eisenach kennen. Dabei ist nicht nur ihre Ordenstracht auffällig, sondern auch ihre warmherzige und fröhliche Ausstrahlung. Die Schwestern Paula-Elisabeth Auth, Edeltrud Fleischmann und Theocleta Wolf gehören der Kongregation der Armen Schwestern vom heiligen Franziskus an. Seit 1992 ist diese Ordensgemeinschaft  in der katholischen St. Elisabeth-Gemeinde Eisenach angesiedelt.
Obwohl alle drei Schwestern bereits das 70. Lebensjahr überschritten haben, sind sie in verschiedenen ehrenamtlichen Diensten tätig. Ihr Engagement konzentriert sich vor allem auf Besuchsdienste bei älteren und kranken Gemeindemitgliedern in Eisenach. Dabei trifft man sie in stationären Einrichtungen ebenso wie im häuslichen Bereich an. Durch ihre liebevolle und aufmunternde Zuwendung sind sie sehr beliebt und geben ein praktisches Zeugnis christlicher Nächstenliebe in der Stadt der Heiligen Elisabeth.

Gerlinde Köber - Nordstern 90
Seit mehr als 30 Jahren ist Sport das Lebenselixier von Gerlinde Köber. Sie ist Mitglied im Sportverein "Nordstern 90" e.V. und dort als stellvertretende Vorsitzende und Übungsleiterin aktiv. Zu Ihrer Aufgabe neben der Vorstandstätigkeit gehört auch die Leitung einer wöchentlichen Trainingsgruppe. Hier bringt sie neueste Erkenntnisse aus der Sportwissenschaft und der Gesundheitsprophylaxe mit ein. Ihre Freude an der Bewegung überträgt sich auf die Sportlerinnen - die meisten von ihnen sind Seniorinnen - und motiviert sie so zu einer aktiven, gesunden Lebensführung. Gerlinde Köbers großes Organisationstalent trägt dazu bei, dass Veranstaltungen, die dem Zusammenhalt des Vereines dienen, für alle Mitglieder attraktiv sind.

 

Peter Andres - Eisenacher Leichtathletik-Verein
1994 wurde der Eisenacher Leichtathletik Verein gegründet. Von Anfang an, also seit 15 Jahren, ist Peter Andres Vorsitzender des Vereins und zugleich Übungsleiter. Er ist selbst als Läufer aktiv und brachte auch neue Ideen in das Training ein. So verbindet er persönliche Leidenschaft mit Sport.
Peter Andres setzt sich für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und Leichtathletik-Verein ein. Er besucht Schulen und versucht so, Kinder und Jugendliche für die Leichtathletik zu begeistern. Dadurch konnte er viele Nachwuchssportler für den Verein gewinnen. Dabei geht es ihm nicht vorrangig darum, sportliche Höchstleistungen zu erzielen. Er möchte die Kinder eher motivieren, sich zu bewegen. Für die kleinen Sportler ist Peter Andres deshalb ein Vorbild, weil er mit viel Eifer trainiert und  dabei trotzdem nicht den Spaß am Sport vergisst.
Seit 2004 besteht überdies die Möglichkeit, im Eisenacher Leichtathletik-Verein das Sportabzeichen abzulegen. Damit können alle Interessierten ihre persönliche Fitness überprüfen.

 

Ulrike Frank - Wartburg-Radio 96,5
Ulrike Frank ist seit Februar 2008 Nutzerin des Eisenacher Bürgersenders "Wartburg-Radio 96,5". Regelmäßig produziert sie dort ehrenamtlich die Sendung "Stadtgeschichten mit Ulrike und Stephanie" und engagiert sie sich in weiteren Projekten. So moderierte sie souverän eine Podiumsdiskussion zum Gedenken an die Reichsprogromnacht 2008, trug zum Gelingen der beiden "Marktplätze für Gemeinnützige und Unternehmen" bei. Für die Initiative "Gib niemals auf!" - sie kümmert sich um kranke, vereinsamte Menschen - organisierte sie den Kontakt zum Wartburg-Radio.
Wenn Ulrike Frank Veranstaltungen - wie beispielsweise eine Podiumsdiskussion mit jungen Migranten im Rahmen der Ausstellung "anders? cool!!" - moderiert, bereitet sie sich stets ausführlich vor, so dass ihre Moderationen von hoher Sachkompetenz und Einfühlungsvermögen gekennzeichnet sind.
Auch als Gästeführerin liegt ihr das Wohl der Stadt und das Wohl der Gäste sehr am Herzen.
Ihr vielseitiges ehrenamtliches Engagement nutzt sie, um andere Menschen zu überzeugen, sich ebenfalls einzubringen und aktiv zu werden.

 

Hans-Jürgen Aust - CVJM Eisenach e.V
Hans-Jürgen Aust ist seit 19 Jahren Vorsitzender des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM) in Eisenach. Er wirkte maßgeblich an der Gründung des CVJM mit und trug durch sein Engagement dazu bei, dass der Verein ein zuverlässiger Partner der Jugendarbeit in Eisenach geworden ist. Momentan er in der Stadt 60 Mitglieder. Durch seine leise unaufdringliche Art hat Hans-Jürgen Aust es geschafft, dem CVJM ein eigenständiges Profil zu geben.
Ehrenamtliche Betätigung ist für Hans-Jürgen Aust eine Selbstverständlichkeit. Er stellt sein Privatleben zurück, um sich sozial zu engagieren. Die Belange von Jugendlichen lagen und liegen ihm dabei sehr am Herzen. Neue Projekte orientieren sich an den Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen. So bietet der CVJM zum Beispiel verstärkt Familienarbeit an.
Die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten von Hans-Jürgen Aust reichen von Gruppenarbeit und dem Mitarbeiterkreis im CVJM bis zur Mitarbeitervertretung im St. Georg-Klinikum. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen.

Thomas Hollerbuhl - Eisenacher Schwimm- und Sportverein (ESSV)
Thomas Hollerbuhl ist seit sage und schreibe 38 Jahren im Wasserball- und Schwimmsport der Stadt Eisenach aktiv. 1997 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Eisenacher Schwimm- und Sportvereins (ESSV). Er arbeitet seit dieser Zeit im Vorstand mit und hat als Sportwart maßgeblichen Anteil an den Erfolgen des Vereins.
Thomas Hollerbuhl arbeitet als Schiedsrichter im Wasserball und als Kampfrichter beim Schwimmen. All diese Funktionen erfüllt er ehrenamtlich und mit großem Einsatz.
Auch als Sportler ist er sehr erfolgreich: 2009 wurde er Deutscher Meister über 200 Meter Brust und 200 Meter Lagen. Damit ist er auch Vorbild für den Nachwuchs.
Bei der diesjährigen Sportlerehrung des Kreissportbundes Eisenach e.V. belegte Thomas Hollerbuhl aufgrund seiner sportlichen Erfolge in der Kategorie "Sportler 2009" den dritten Platz.

 

Wolfgang Kuhlmann - Neue Hoffnung Eisenach e.V.
Wolfgang Kuhlmann ist Mitbegründer des Vereins "Neue Hoffnung Eisenach". Wo andere Institutionen bereits gescheitert sind, bietet der Verein suchtkranken Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten. Damit trägt er zu einem Stück Normalität im Leben der Betroffenen bei. Für viele ist der Verein oftmals die letzte Anlaufstelle.
Die "Neue Hoffnung" hat beispielsweise die Grünflächen im Gewerbegebiet "Eichrodter Weg" erfolgreich hergerichtet. Wenn die Beschäftigungsverhältnisse auslaufen, bleibt der Kontakt zum Verein weiter bestehen. Aus diesem Grund wurde eine Selbsthilfegruppe für gegründet, die sich regelmäßig trifft.
Wolfgang Kuhlmann engagiert sich aufopferungsvoll in der Selbsthilfe mit suchtkranken  Menschen in Form von Einzelgesprächen, Krankenhausbesuchen und er hält Kontakte zu Therapieeinrichtungen. Obwohl Rückschläge nicht selten sind, gibt er nicht auf. Dank des Einsatzes von Wolfgang Kuhlmann ist es etlichen Menschen gelungen, ihre Sucht zu besiegen.


Ehrenamtspreis der Stadt Eisenach


Freie Turnerschaft 1990 e.V.: Projekt "Bewegte Kindheit - Kindersport von 1-8 Jahren"
Kinder brauchen Bewegung um sich wohlzufühlen und um sich selbst und ihre Umwelt kennen zu lernen. Bewegung ist aber auch eine Grundlage ihrer geistigen Entwicklung. Dem trägt die Freie Turnerschaft 1990 Rechnung mit ihrem Projekt "Bewegte Kindheit - Kindersport von 1-8 Jahren"
Das diesbezügliche Konzept der Freien Turnerschaft ist seit Bestehen des Vereins stetig gewachsen. Qualifizierte Übungsleiterinnen sorgen dafür, dass die Angebote dem natürlichen Bewegungsdrang von Kindern gerecht werden. In drei Eltern-Kind-Gruppen und einer allgemeinen Kindersportgruppe werden wöchentlich diese Sportangebote von rund 70 Kindern im Alter von einem bis acht Jahren genutzt. In diesen Sportgruppen wird der Schwerpunkt auf die allgemeine Bewegungsentwicklung gelegt, unter Einbeziehung von Musik, Alltagsmaterialien und Elementen des Yoga.
Geleitet werden die Gruppen von Anita Groer, Kerstin Reichstein und Sabine Höhn. Der Bedarf an qualitativen Angeboten im Kindersportbereich ist groß, so groß, dass die Kapazitätsgrenzen fast erreicht sind.

 

Goethe-Gesellschaft: Sonderausstellung "Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie..."
Anlässlich des 260. Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe erarbeitete die Eisenacher Ortsgruppe der Goethe-Gesellschaft eine Sonderausstellung, die im Thüringer Museum gezeigt wurde. Sie hieß "Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie..." und beschäftigte sich mit Goethes Beziehungen zu Eisenach und dabei insbesondere zu drei Frauen, die aus der Wartburgstadt stammen: Charlotte von Stein, Louise von Göchhausen und Julie von Bechtolsheim. Über 3000 Besucher sahen diese Ausstellung, die bis Ende September 2009 dauerte.
Für die Ausstellung wurde ein umfangreiches Begleitprogramm erarbeitet. Sie wurde so konzipiert, dass auch Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen einen Zugang zur Zeit Goethes finden konnten. Die Mitglieder der Goethe-Gesellschaft haben dazu sogar spezielle Arbeitsmaterialien für Schüler entwickelt.
Mit der Theatergruppe der Goethe-Schule wurde überdies ein Theaterstück einstudiert, bei dem Briefe und Texte aus Goethes Zeit zu Gehör gebracht wurden. Dieses Projekt hat also nicht nur jungen Menschen Goethe näher gebracht, sondern auch verschiedene Generationen zusammengeführt.

 

Wartburg-Fahrer-Club: Heimweh - das internationale Wartburg-Fahrertreffen
Jedes Jahr im August verwandelt sich Eisenach für drei Tage zu einer Pilgerstätte für Wartburg-Fahrer. Bei "Heimweh" - so der Titel des internationalen Treffens - kommen diejenigen zusammen, die Autos aus Eisenach fahren - dort, wo die Autos einst gebaut wurden. Dann wird gefachsimpelt, Ersatzteile werden getauscht und neue Freundschaften geschlossen.
Vor zehn Jahren war es das Ziel von 19 jungen Menschen, die automobile Tradition in Eisenach durch ein internationales Treffen wach zu halten. Mit viel Enthusiasmus gingen sie daran, das erste Wartburgfahrertreffen im Jahr 2000 zu organisieren. Es begann mit zehn Zelten und fünf Wohnwagen. Zehn Jahre später kamen 452 Fahrzeuge auf den Platz und mehr als 50 waren zusätzlich im Außenbereich dabei. Sie bezeugen: Heimweh hat sich zu einem der etablierten Oldtimertreffen in Europa entwickelt.
Die gesamte Veranstaltung wird ausschließlich ehrenamtlich von den Mitgliedern des allgemeinen Wartburgfahrerclubs organisiert. Jede freie Minute wird in die Vorbereitung des Treffens investiert.


Sonderpreis der Stadt Eisenach


Initiative "Gib niemals auf"
Vor gut einem Jahr wurde die Initiative "Gib niemals auf" in Eisenach gegründet. Sie hat das Ziel, Leben mit Krankheit oder Behinderung in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Sie führt Personen und Interessengruppen zusammen, die dabei helfen wollen, Menschen, die krank sind, aus ihrer Isolation zu befreien.
Zu den Mitgliedern der Initiative zählen neben Ärzten, Betroffenen auch Angehörige, die durch verschiedene Institutionen und Vereine der Stadt Eisenach unterstützt werden.
Krankheit und Behinderung kann jeden treffen. Die Initiative "Gib niemals auf" macht Mut und zeigt, dass man auch mit gesundheitlichen Einschränkungen gut leben kann.
Zu den Aufgaben der Initiative zählen zum Beispiel die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, sie gibt Betroffenen Rat und macht konkrete Angebote und für kranke und behinderte Menschen. Nicht zuletzt widmet sie sich der Vorbeugung. Unter anderem organisierte sie eine "Aktionstag Schlaganfall". Auch lädt die Initiative etwa in das "Betroffenencafe´", bei dem nicht nur der Erfahrungsaustausch an erster Stelle steht, sondern mit Humor und Unterhaltung  auch angenehme Stunden zu erleben sind.

 

"Team der offenen Kirche" - Ev.-Luth. Kirchgemeinde
Die Georgenkirche ist einer der geschichtsträchtigsten Orte in Eisenach: Hier hat die Heilige Elisabeth geheiratet, Luther gepredigt und Bach wurde hier getauft. Die Kirche ist auch in modernen Zeiten ein bedeutender Ort - erinnert sei hier nur an die Friedensgebete 1989.
Entsprechend rege ist der Besucherandrang auch außerhalb der Gottesdienste oder der Veranstaltungen. Dass die Gäste stets eine offene Kirche vorfinden, verdanken wir den ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern des "Teams der offenen Kirche", das zur evangelischen Kirchgemeinde gehört.  Sie ermöglichen es, dass die Georgenkirche, aber auch die Nikolaikirche und die Annenkirche regelmäßig geöffnet sind und so Besucher einladen.
Fachkundig erläutern die Mitglieder des Teams Besuchern alles Wissenswerte rund um die Kirchengebäude. Sie machen die Kirche ein Stück lebendig.
Neben der Absicherung der regelmäßigen Öffnungszeiten betreut das Team auch viele Veranstaltungen in den Kirchen und unterstützen damit die Kirchgemeinde. Ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen müsste zum Beispiel die Nikolaikirche geschlossen bleiben.
Zugleich leisten die Helferinnen und Helfer einen ganz wichtigen Beitrag für die Stadt Eisenach - sowohl in touristischer als auch in kultureller Hinsicht. Sie sorgen dafür, dass die Kirchen auch außerhalb der Gottesdienste zum Alltagsleben der Stadt gehören.