GRUNDSCHULLEHRERAUSBILDUNG WIEDER IN EISENACH

Vier junge Lehramtsanwärter stehen vor der Eisenacher Jabokschule. Sie werden hier zu Grundschullehrern ausgebildet.

Ingo Wachtmeister (hinten links), Bildungsdezernent der Stadt Eisenach, und Landrat Reinhard Krebs begrüßen die Lehramtsanwärter. Sie werden am neuen Studienseminar in Eisenach ausgebildet. Foto: Stadt Eisenach

Gemeinsame Pressemitteilung des Staatlichen Studienseminars für Lehrerausbildung Erfurt – Lehramt für Grundschulen, dem Staatlichen Schulamt Westthüringen und der Stadt Eisenach.

 

Konstruktive Zusammenarbeit verschiedener Institutionen ermöglicht Ausbildungsverbesserung für zukünftige Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen.

 

Die Grundschullehrerausbildung kehrt zurück nach Eisenach. Der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen dem Staatlichen Schulamt Westthüringen, der Stadtverwaltung Eisenach, dem Schulverwaltungsamt des Wartburgkreises sowie der Leitung des Staatlichen Studienseminares für Lehrerausbildung Erfurt - Lehramt an Grundschulen ist es zu verdanken, dass am heutigen 18. Februar der Standort „Jakobschule“ Eisenach für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst durch das Staatliche Studienseminar für Lehrerausbildung Erfurt feierlich eröffnet worden ist. „Die Lehrkräftebildung ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Lehrende sollen unterrichten und erziehen, beraten und die Schulen weiterentwickeln. Kurzum, heute sind Lehrkräfte mehr denn je Experten für das Lehren und Lernen. Ich freue mich, dass das Studienseminar in Eisenach hierfür einen wesentlichen Beitrag leistet“, begrüßt Oberbürgermeisterin Katja Wolf die Eröffnung.

 

„Damit wird in der Wartburgstadt die lange Tradition der Grundschullehrerausbildung fortgeführt“, würdigt Ingo Wachtmeister, Dezernent für Bildung, Jugend, Kultur, Soziales und Stadtentwicklung der Stadt Eisenach. Bis 1991 absolvierten zukünftige Lehrerinnen und Lehrer für untere Klassen mit Viertfach Musik oder Schulgarten ihr Studium am Institut für Lehrerbildung „Käte Duncker“ im Gebäude des Martin-Luther- Gymnasiums am Predigerplatz. Zur Jahrtausendwende existierte mit dem Staatlichen Studienseminar für Lehrerausbildung Eisenach im Mariental erneut ein Zentrum der Lehrerbildung. An diesem Standort erfolgte nun auch die Ausbildung der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter in Seminarveranstaltungen.

 

Im Jahr 2008 wurde durch die thüringenweite Umstrukturierung der Seminarstandorte dieses Studienseminar nach Erfurt verlegt. Somit müssen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter aus dem Schulamtsbereich Westthüringen zum Teil lange Anfahrtswege in die Landeshauptstadt in Kauf nehmen, weil sich das Gebiet der Ausbildungsschulen von der Rhön über den südlichen Thüringer Wald bis an die hessische und bayerische Landesgrenze erstreckt. Schon seit längerer Zeit bestanden deshalb Überlegungen, wieder einen Standort der Grundschullehrerausbildung in Eisenach als Zentrum der Wartburgregion zu etablieren. Seit mehr als zwei Jahren hat sich die Stadt Eisenach um eine solche Lösung bemüht.

 

Der Abwanderung entgegentreten

Die neuen Räumlichkeiten bieten Platz für Seminarveranstaltungen, fachlichen Austausch, Beratungsgespräche und Fortbildungsveranstaltungen. Sie können auch seitens der Schule genutzt werden. Innerhalb kürzester Zeit einigten sich die beteiligten Institutionen im Vorfeld auf konkrete Maßnahmen zur Bereitstellung der personellen, räumlichen und sächlichen Bedingungen. In Abstimmung mit dem Schulleiter der Jakobschule, Karsten Müller, werden durch den Schulträger zwei Seminarräume zur Verfügung gestellt. Das Amt für Bildung, Abteilung Schulverwaltung, stattet diese mit neuem Mobiliar und den technischen Voraussetzungen zur Erwachsenenbildung aus.

 

Das Staatliche Schulamt Westthüringen ermöglicht die Gewinnung von zwei neuen Fachleiterinnen für die Fächer Deutsch und Mathematik. Sie bilden am Standort „Jakobschule“ zunächst sechs Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter aus dem Wartburgkreis und der Stadt Eisenach aus. Erfahrene Kolleginnen und Kollegen des Studienseminares Erfurt unterstützen sie dabei. Eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten wird seitens des Staatlichen Studienseminares für Lehrerausbildung in Erfurt angestrebt. Bei vier jährlichen Einstellungsterminen in den Vorbereitungsdienst des Landes Thüringen und dem Anreiz einer vollumfänglichen Ausbildung in Wohnortnähe scheint dieses Vorhaben realisierbar.

 

Die Abwanderung von gut ausgebildeten Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern ist in der Wartburgregion besonders problematisch, liegen Hessen und Bayern doch nicht weit entfernt. Diese locken zum Teil mit lukrativen Einstellungsbedingungen. Das Ziel, die Lehrerbildung und die damit verbundene Lehrergewinnung regional in Westthüringen zu verorten, liegt deshalb im Interesse aller Beteiligten. Durch die Bereitstellung eines wohnortnahen Ausbildungsumfeldes kann dem familiären und beruflichen Umfeld zukünftiger Lehrkräfte Rechnung getragen werden. Heimatverbundenheit befördert deren tiefere Verwurzelung in der Region und den Gedanken, „hier zu bleiben“. Die Verbesserung der regionalen Ausbildungs- und Einstellungsbedingungen hat somit einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Lehrergewinnung in Westthüringen.  

 

Standortwechsel an die Mosewaldschule

Perspektivisch sollen die Ausbildungsbedingungen in Eisenach noch weiter optimiert werden.  Hier bietet sich mit der Komplexsanierung der Mosewaldschule die Chance, bereits bei der Planung die Anforderungen an eine moderne Lehrerausbildung sächlich, räumlich und organisatorisch zu berücksichtigen. Der Standortwechsel für den Grundschulbereich an die Mosewaldschule wird zum Schuljahr 2022/23 angestrebt. Jens Krumbholz, Schulleiter der Mosewaldschule, begrüßt und unterstützt dieses Vorhaben.

 

Das Engagement derer, die die Grundschullehrerausbildung am Standort „Jakobschule“ Eisenach für das Staatliche Studienseminar für Lehrerausbildung Erfurt ermöglicht haben, gilt es zu würdigen. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie die politische Unterstützung des Vorhabens enden an dieser Stelle nicht.

 

Zur Stärkung der Wartburgregion muss nicht zuletzt der Fokus auf einer hervorragenden Lehrerausbildung für alle Lehrämter liegen, um Schülerinnen und Schülern eine professionelle Schulbildung zu ermöglichen – unter anderem von Lehrerinnen und Lehrern, die selbst als Schüler im westlichen Thüringen oder in Eisenach aufgewachsen sind. In Eisenach existieren bereits Seminarschulverbünde für das Lehramt an Gymnasien und das Lehramt an Regelschulen.