Der südliche Kartausgarten als Landschaftsgarten

Nachdem der alte Kartausgarten rund um das Gärtnerhaus bereits um den westlichen, unteren Bereich entlang des Sengelsbachs erweitert wurde, sollte nun auch eine Verbindung mit der  Landschaft in südliche Richtung realisiert werden. Bereits im Jahr 1873 erstellte Hofgärtner Hermann Jäger (1815–1890) neue Pläne zur Vergrößerung des Kartausgartens und damit zur  Anbindung an das Johannistal. Zur Erweiterung des Kartausgartens wurde ein privater Garten angekauft. Bis zur Gestaltung dieses vormals "Kutschbach´schen Gartens" und dessen  Vereinigung mit den Kartausgarten, dauerte es jedoch noch über 7 Jahre, da der Verkauf erst 1880 endgültig abgeschlossen werden konnte. Die am südlichen Eingang in den Kartausgarten  beginnende Promenade in das Johannistal wurde 1910 nach Feodora (1890–1972), der letzten Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, benannt.


Die noch heute vorzufindenden Grundzüge der Gestaltung des südlichen Kartausgartens sind am Ende des 19. Jahrhunderts festgelegt worden. Wichtig war hier nicht die kleinteilige  Präsentation von seltenen exotischen Pflanzen, sondern die Gestaltung harmonischer, landschaftlicher Partien. Der südliche Kernbereich wurde von einer großen, offenen Wiesenfläche  geprägt. Die Sichtachsen reichten über das Villenviertel bis hin zur Wartburg. Die südöstliche Ecke wurde als „Eichenwald“ gestaltet, um einen sanften Übergang zum eigentlichen „großherzoglichen Wald“ zu schaffen.


Die obere „Königswiese“, der höchste Bereich des Kartausgartens, erinnert mit ihrer Namensgebung an den bedeutenden Forstwissenschaftler Gottlob König (1779–1849). König gehört zu  den „forstlichen Klassikern“. Er verfasste verschiedene Grundlagenwerke, war Mitbegründer der Dendrometrie (Waldmesslehre) sowie der Forstästhetik und führte den Begriff der „Waldpflege“ ein. Als Gründungsdirektor der, bis 1915 bestehenden, Forstlehranstalt Eisenach ließ König die Lehrforste rund um die Wartburg mit ihren Felsen, Schluchten und Tälern in der ersten Hälfte  des 19. Jahrhunderts so gestalten und durch Wege erschließen, so dass diese zu einem großen, „nützlichen und schönen“ Waldpark verschmolzen.

HÄTTEN SIE ES GEWUSST?

DER KARTAUSGARTEN DIENTE EINST ALS "GARTENCENTER" …

 

Die Gärtner der Hofgärtnerei zogen in den Gewächshäusern und auf den Freilandflächen Zierpflanzen für die herzoglichen Anlagen und Feste – aber auch für den freien Verkauf – heran. Zum  Sortiment dieses „Großherzoglichen Gartencenters“ gehörten in der Zeit um 1900 hauptsächlich Schnitt- und Sommerblumen, aber auch Knollen, Rosen, Farne, Topfpflanzen, Palmzweige, fertig  gebundene Palmen- und Lorbeerkränze, Blumenkorb- bzw. „Jardinierenfüllungen“ sowie Sträuße. In seltenen Fällen wurde sogar Erde verkauft oder Zimmerpflanzen für mehrere Wochen in Pflege genommen!

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